Natur und Umwelt
Was wird getan, damit Windenergieanlagen Mensch und Natur nicht gefährden? Wie werden die Vögel geschützt? Hier finden Sie Antworten zu den Auswirkungen der Windenergienutzung auf Natur und Umwelt.
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Bei Windenergie-Vorhaben werden die Auswirkungen auf Mensch, Natur und Landschaft sowohl auf planerischer Ebene wie auch im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens geprüft, um sicherzustellen, dass die Errichtung und der Betrieb der Anlage keine schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des § 3 Absatz 1 BImSchG verursachen. Wesentliche natur- und artenschutzfachliche Gutachten im Zuge eines bundesimmissionsschutzrechtlichen Genehmigungsantrags sind:
- Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung
- Landschaftspflegerischer Begleitplan
- Umweltverträglichkeitsprüfung
- Forstbeitrag
In Windenergiegebieten, die umweltfachlich bereits vorgeprüft sind, gelten aktuell Ausnahmeregelungen bezüglich des Artenschutzes und der Umweltverträglichkeitsprüfung.
Wie alle Bauprojekte und Infrastrukturmaßnahmen stellen auch Windenergieanlagen einen Eingriff in den Natur und Landschaft dar. Für die Eingriffe in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild leisten die Betreiber von Windenergieanlagen Ersatzzahlungen, die für Maßnahmen des Naturschutzes und für die Landschaftspflege vor Ort zu verwenden sind. Die Attraktivität einer Landschaft wird von Menschen subjektiv beurteilt. Windenergieanlagen und die damit einhergehenden Landschaftsveränderungen werden inzwischen von vielen Bürgern als Ausdruck des ökosozialen Fortschritts und damit positiv wahrgenommen. Ende 2023 waren in Bayern rund 1.150 Windenergieanlagen installiert. Um die Ausbauziele zu erreichen, werden weitere Flächen für Windenergie benötigt. Naturdenkmäler und wertvolle, prägende Landschaften werden dabei ausgespart. Je höher eine Windenergieanlage ist, desto mehr Strom wird erzeugt. Heutige Anlagen erreichen mit den Rotorblättern eine Gesamtanlagenhöhe von bis zu 285 m. Sie erzeugen damit etwa die drei- bis vierfache Menge an Strom am selben Standort wie die Anlagen noch vor zehn Jahren. Durch größere Rotordurchmesser drehen sich die Anlagen zudem langsamer (weniger Umdrehungen pro Minute) und der Gesamteindruck erscheint dadurch ruhiger.Wenn Sie wissen möchten, wie eine geplante Windenergieanlage in der Landschaft bei Ihnen zu Hause konkret aussehen würde, können Sie die kostenfreie 3D-Analyse nutzen.
Der Umgang mit besonders geschützten Arten ist in Deutschland im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) geregelt. Alle relevanten Vorgaben finden Sie transparent und für jeden einsehbar auf der Themenplattform Windenergie im Energie-Atlas Bayern. Bei der Wahl der Standorte für Windenergieanlagen bleiben strenggeschützte Naturschutzgebiete und bedeutende Vogelbrut- und Rastgebiete grundsätzlich außen vor. Durch die Ausweisung von Windgebieten und auf die jeweiligen Situationen zugeschnittene Maßnahmenpakete kann das Gefährdungsrisiko gesenkt werden, wodurch eine Vereinbarkeit von Windenergie und dem Schutz der Avifauna entsteht. Bei hoher Flugaktivität können die Windenergieanlagen anhand definierter Abschalt-Algorithmen außer Betrieb gesetzt werden. Kamerabasierte Abschaltvorrichtungen werden derzeit erfolgreich getestet und können noch mehr zur Vereinbarkeit von Windenergie und Artenschutz beitragen. Artenschutz und Klimaschutz durch Windenergieanlagen gehen miteinander einher: Langfristig trägt die Windenergie zum Erhalt stabiler Ökosysteme und damit zum Artenschutz bei.
Ja, Windenergieanlagen können die bodennahen Luftschichten, das sogenannte Mikroklima, nachts teilweise verändern. Dies passiert, da die bodennahen Luftschichten kälter und feuchter sind als die Luftschichten auf Höhe der Rotoren von Windenergieanlagen. Die Durchmischung der Luftschichten durch die Rotorblätter führt dazu, dass kalte, feuchte Luft nach oben steigt und warme, trockene Luft nach unten gedrückt wird. Folglich steigt die mikroklimatische Temperatur nachts minimal an. Gut zu wissen: In der Wissenschaft herrscht Konsens darüber, dass die vorübergehende nächtliche Erwärmung durch Windenergieanlagen keinen Einfluss auf die globale Klimaerwärmung hat, da nur verschiedene Luftschichten durchmischt und keine Treibhausgase emittiert werden.
Ein großer Vorteil der Windenergienutzung ist der vergleichsweise geringe Flächenbedarf. Wissenschaftler des Thünen-Institutes in Braunschweig haben festgestellt, dass Windenergieanlagen die effizienteste erneuerbare Technologie sind und pro Hektar rund 6.000 Haushalte mit Energie versorgen können. Laut einer Untersuchung der Fachagentur Wind wurden im Jahr 2020 im Schnitt 0,46 Hektar Fläche für eine im Wald errichtete Windenergieanlage benötigt. Nur ein Bruchteil davon wird für die komplett versiegelte Fundamentfläche einer Anlage benötigt.
Grundsätzlich verändert jede Flächenversiegelung die Versickerungseigenschaften des Bodens und hat somit Einfluss auf das Grundwasser und den Oberflächenwasserabfluss. Allerdings wird nach derzeitigem Kenntnisstand der Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) der Einfluss der durch Windräder versiegelten Flächen in diesem Kontext als minimal eingeschätzt. Aufgrund der gesetzlich vorgegebenen Abstände zwischen den einzelnen Windenergieanlagen gibt es hier genügend unversiegelte Flächen, auf denen das Regenwasser ausreichend versickern kann. Im Vergleich dazu stellt die großflächige Versiegelung durch Straßen und Wohnanlagen ein wesentlich größeres Problem dar. In stark versiegelten Gebieten sind deshalb auch gezielte Maßnahmen zum Umgang mit Regenwasser erforderlich, um nachteilige Auswirkungen, wie z.B. Überflutungen, zu minimieren.
Nein. Es gibt zwar nachgewiesene Effekte von Windenergieanlagen auf das Mikroklima in ihrer unmittelbaren Umgebung, da die Anlagen Luftschichten verwirbeln. Das kann dazu führen, dass sich die bodennahen Luftschichten rund um die Anlage vor allem nachts erwärmen. Doch um den Boden auszutrocknen oder gar eine Dürre auszulösen, reicht dieser sehr überschaubare, örtlich und zeitlich begrenzte Einfluss nicht aus. Auch haben Windenergieanlagen keinen Einfluss auf die Entstehung oder das Ausbleiben von Niederschlägen.
Nein. Windenenergieanlagen wandeln die Bewegungsenergie des Windes in elektrische Energie um. Dadurch nimmt die Windgeschwindigkeit hinter einem Windrad ab. Dieser Effekt wird auch beim Bau von Windparks berücksichtigt, wo sich mehrere Windräder gegenseitig beeinflussen können. Auch wenn Windräder dem Wind Bewegungsenergie entziehen, können sie Wind nicht verbrauchen, denn Wind entsteht immer wieder neu. Wind ist die Folge von Unterschieden in der Verteilung des Luftdrucks, die im Endeffekt von unterschiedlicher Sonneneinstrahlung und daraus folgenden Temperatur- und Druckunterschieden beeinflusst wird. Luftteilchen werden durch Windräder lediglich verwirbelt und nicht verbraucht. Wind ist daher anders als Kohle oder Erdgas keine endliche Ressource.