
FAQ zu PV-Überschuss
Im Rahmen der Energiewende gewinnt die Nutzung von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) zunehmend an Bedeutung. Insbesondere im Sonnenland Bayern können jedoch Herausforderungen auftreten, die die Stabilität des Stromnetzes beeinflussen. In diesem Zusammenhang werden Begriffe wie 'PV-Spitzen‘‚ 'Hellbrise‘ und 'Brownout' oft genannt.
Diese häufig gestellten Fragen (FAQs) bieten Ihnen Informationen zu den Ursachen und Auswirkungen von PV-Überschuss sowie zu den Maßnahmen, die zur Gewährleistung der Netzstabilität ergriffen werden. Informieren Sie sich hier über die wichtigsten Aspekte und erhalten Sie Antworten auf Ihre Fragen zu diesem wichtigen Thema der Energieversorgung und Versorgungssicherheit in Bayern.
Die Bezeichnung PV-Überschuss bezieht sich auf die hohen Einspeisewerte von Solarstrom in das Stromnetz, die höher sind als der gleichzeitige Verbrauch. Dies gilt insbesondere während sonniger Tage, wenn die Stromproduktion von PV-Anlagen am höchsten ist.
Ein PV-Überschuss entsteht, wenn die Stromerzeugung durch PV-Anlagen die Nachfrage übersteigt. Dies geschieht häufig an sonnigen Tagen, wenn viele Anlagen gleichzeitig Strom produzieren.
Wird regional mehr Solarstrom erzeugt als regional verbraucht und abtransportiert werden kann, muss die PV-Erzeugung abgeregelt werden. Wenn nicht genug PV-Anlagen gesteuert werden können, kann das zu lokalen Überlastungen im Stromnetz führen, was die Stabilität des Netzes regional gefährden kann.
Bei einer regionalen Überproduktion von Solarstrom wird dieser über die Verteilnetzebenen der Nieder-, Mittel- und Hochspannung auf die Höchstspannung im Übertragungsnetz geleitet. Die einzelnen technischen Komponenten sind dabei für bestimmte Ströme ausgelegt worden. Eine Einspeisung von Solarstrom oberhalb der Auslegungswerte würde zum Ansprechen der Schutzeinrichtung im Netz und damit zum Abschalten einzelner Netzabschnitte führen. Damit das nicht passiert, müssen alle Anlagen über 25 kWp gesteuert und erreicht werden können.
Nach § 9 Abs. 2 EEG müssen PV-Anlagen bis zum Einbau intelligenter Mess- und Steuerungseinrichtungen ab einer installierten Leistung von 25 kWp auf Anforderung vom Netzbetreiber bei Bedarf ganz oder teilweise ferngesteuert reduziert werden können. Aus unterschiedlichen Gründen sind nicht immer alle PV-Anlagen erreichbar und stehen somit für Eingriffe zur Systemstabilisierung nicht zur Verfügung. Mit dem Solarspitzengesetz wurden in § 12 EnWG neue Vorgaben geschaffen, die die Steuerfähigkeit von Erzeugungsanlagen weiter erhöhen sollen.
Sie können Ihren Stromverbrauch in den Stunden um die Mittagszeit erhöhen, wenn die Solarstromproduktion am höchsten ist. Nutzen Sie energieintensive Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler oder Wärmepumpen zu diesen Zeiten. Auch das Laden Ihres Elektrofahrzeugs trägt zur Entlastung der Netze bei.
Batteriespeicher ermöglichen es, überschüssigen Solarstrom zu speichern und bei Bedarf abzurufen, wodurch die Einspeisung ins Netz reduziert wird. Wenn der Ladevorgang auf die Stunden um die Mittagszeit gelegt wird, ist der Nutzen für die Stabilität des Stromnetzes am größten. Die technische Umsetzung dieser Maßnahme sollten Sie mit dem Installateur des Batteriespeichers besprechen.
Hausbesitzer mit eigenen Dach-PV-Anlagen profitieren von einem höheren Eigenverbrauch ohnehin, da so der Netzbezug verringert wird. Auch Stromkunden, die einen dynamischen Stromtarif nutzen, profitieren von einem höheren Verbrauch um die Mittagszeit, da die Strombezugskosten an sonnigen Tagen zu dieser Zeit in der Regel niedrig sind. Darüber hinaus profitieren alle von einem stabilen und sicheren Stromsystem.
Ein Brownout ist eine kontrollierte und gezielte Abschaltung, also das Trennen von Verbrauchern vom Stromnetz, und wird nach § 13 Abs. 2 EnWG als letztes Mittel zur Systemstabilisierung genutzt. Die Einleitung des Brownouts verhindert einen weitreichenden Systemzusammenbruch.
Ein aufgrund eines PV-Überschusses eingeleiteter Brownout dauert in der Regel wenige Stunden. Mit abnehmender Solarstromproduktion können die getrennten Verbraucher wieder zugeschaltet werden.
Nein. Die Stromnetzbetreiber ergreifen kontinuierlich Maßnahmen, um die Einspeisung von erneuerbaren Energien zu optimieren. Das gezielte Abschalten von Verbrauchern und Erzeugern ist das letzte Mittel und wird nur dann eingesetzt, wenn die gesamte Systemstabilität gefährdet ist. Regionale Stromausfälle bzw. Brownouts in Bayern sind also unwahrscheinlich.
Links und Downloads
Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK):
Flyer PV-Überschuss
Bundesnetzagentur:
Bundesnetzagentur - Strom
Amprion:
Blackout und kontrollierte Lastabschaltung – ein großer Unterschied
Tennet:
Versorgungssicherheit