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Erwärmung des Bodenklimas (Bildquelle: Leo Lintang / PantherMedia)

Mikroklima und Windparks

Verändern Windenergieanlagen das Mikroklima?

Egal, ob Menschen, Tier- oder Pflanzenwelt: Das Leben innerhalb eines bestimmten Gebiets wird maßgeblich durch das vorherrschende Mikroklima geprägt. Als Mikroklima, oft auch Kleinklima genannt, bezeichnet man das Klima der bodennahen Luftschichten bis zu einer Höhe von rund zwei Metern innerhalb eines abgegrenzten Areals. Ein solches Areal kann beispielsweise eine Agrarfläche oder ein bebauter Straßenabschnitt sein.

Das Kleinklima selbst wird stark durch die Gegebenheiten seiner Umgebung bestimmt. Entsprechend gibt es die Annahme, dass sich auch der Betrieb von Windenergieanlagen (WEA) auf das Mikroklima auswirkt. Der Wind weht mit einer gewissen Geschwindigkeit. Trifft er auf die WEA, bremst ihn diese aus, sodass er direkt hinter der WEA eine geringere Geschwindigkeit als vor der WEA hat (vgl. MDR Wissen: Windräder bremsen die Winde aus).

Das Verringern der Windgeschwindigkeit führt zur Durchmischung der Luftschichten hinter der WEA. Daraus resultiert die These, dass die Temperatur in den umliegenden bodennahen Luftschichten aufgrund des Betriebs der WEA steigt. Wie Studien zeigen, trifft das tagsüber nicht zu, da die Sonneneinstrahlung alle Luftschichten gleichermaßen erwärmt. Es kommt also nur zu einem Austausch von Luft mit gleicher Temperatur (vgl. Miller 2020, in WD 2020, S. 9). Nachts hingegen sind die bodennahen Luftschichten kälter und feuchter als die Luftschichten auf Höhe der Rotoren der WEA. Die Durchmischung der Luftschichten führt hier dazu, dass kalte, feuchte Luft nach oben steigt und warme, trockene Luft nach unten gedrückt wird. Folglich steigt die mikroklimatische Temperatur nachts minimal an (vgl. WD 2020, S. 14). Dieser Effekt ist aufgrund der kleinen Anzahl an WEA pro Windpark in Deutschland aber so gering, dass er als unbedeutend eingestuft werden kann. Besonders wichtig ist hier: In der Wissenschaft herrscht Konsens darüber, dass die vorübergehende nächtliche Erwärmung durch WEA keinen Einfluss auf die globale Klimaerwärmung hat, da nur verschiedene Luftschichten durchmischt und keine Treibhausgase emittiert werden (vgl. WD 2020, S. 8 – 11).

Einen deutlich größeren Einfluss auf das Mikroklima haben Untergrund und Bewuchs ebenso wie die Bodenreibung der Luft oder die Sonneneinstrahlung. Aber auch Straßen und Gebäude spielen unter anderem durch die Versiegelung und die genutzten Baumaterialien eine Rolle. Spaziert man an einem heißen Sommertag durch die asphaltierten Straßen einer Stadt hin zu einem nahegelegenen Waldstück, kann man einen Temperaturunterschied von oftmals mehreren Grad Celsius zwischen beiden Arealen spüren. Im Vergleich dazu ist die Auswirkung von WEA auf das Mikroklima verschwindend gering.