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Interview © PantherMedia Mihajlo Maricic

Lokale Medienarbeit zur Windenergie

Offene und transparente Kommunikation vor Ort hilft dabei, Vorurteile gegenüber Windenergievorhaben auszuräumen, Falschinformationen zu erkennen und Verständnis zu schaffen. Eine aktive örtliche Pressearbeit ist dabei ein wichtiger Baustein. Die Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) hat einige Angebote und Handlungsempfehlungen für die Zusammenarbeit mit Journalistinnen und Journalisten vor Ort zusammengefasst.

Wissensplattform Wind und Energie-Atlas Bayern zur Hintergrundrecherche anbieten

Das Kompendium Windenergie Wissen im Energie-Atlas Bayern (EAB) bietet Informationen zu den verschiedenen Aspekten der Windenergie, die von Journalistinnen und Journalisten zur Recherche genutzt werden können. Unter anderem greift ein umfangreicher Fragen-und-Antworten-Block (FAQ) häufig gestellte Fragen zu Windenergievorhaben auf und Fachartikel geben ausführlichere Hintergrundinformationen. Insbesondere finden sich dort Informationen zu den Teilbereichen Windenergie in Bayern; Technik, Bau und Betrieb; Beteiligung und Wertschöpfung vor Ort; Wind im Wald; Natur und Umwelt sowie Emissionen und Immissionen. Das Angebot wird stetig erweitert. In den Fachartikeln kommen Experten zu Wort, die auch für die Lokalpresse interessant sein können. 

➢ Die Landesagentur für Energie und Klimaschutz kann bei Bedarf auch den Kontakt zu Expertinnen und Experten für Windenergiethemen für die Lokalpresse vermitteln.

Konkrete Windenergievorhaben visualisieren lassen

Die Angst vor „Monster-Windrädern“ und „Verspargelung“ der Landschaft ist groß. Doch wie sich Windräder tatsächlich in die Landschaft einfügen, können sich Menschen vor Ort nur schwer vorstellen. Die 3D-Analyse zu Windenergie- (und Freiflächen-Photovoltaik) -Anlagen im Energie-Atlas Bayern ermöglicht es auch Journalisten, in einer virtuellen 3D-Landschaft Bayerns, Windenergie- oder PV-Freiflächenanlagen an verschiedenen Standorten Wahl zu platzieren und sie aus beliebiger Perspektive zu betrachten. Die 3D-Analyse bietet die Möglichkeit, Distanzen zur Anlage zu messen oder den Schattenwurf von Windenergieanlagen zu simulieren.

➢ Die 3D-Analyse im Energie-Atlas Bayern ermöglicht einen guten ersten Eindruck von der tatsächlichen Sichtbarkeit und Wirkung von Windenergieanlagen im Landschaftsbild.

Auf seriöse Quellen hinweisen

Das Informationsangebot zur Windenergie scheint auf den ersten Blick unerschöpflich, das Desinformationsangebot auch. Immer wieder tauchen längst widerlegte Mythen rund um die vermeintliche Gefahr, die von Windenergieanlagen ausgehen soll auf: Um ein Vielfaches zu hoch berechnete Infraschall-Emissionen der Anlagen oder erfundene Missbildungen bei Rentieren in Norwegen, die auf Windräder zurückzuführen seien, sind nur zwei Beispiele hierfür.

➢ Nachrichtenagenturen wie dpa oder AFP unterziehen Behauptungen zu Erneuerbaren Energien und der Windenergie immer wieder fundierten Faktenchecks oder haben umfangreiche Themendossiers zu Klimaschutz- und Umweltthemen. Fast alle Lokalzeitungen können auch auf die Inhalte der dpa (und anderer Nachrichtenagenturen zugreifen). Der Faktencheck der AFP ist auch frei im Internet abrufbar.

Experten vor Ort als Interviewpartner anbieten

Medien wie die Lokalzeitung oder der örtliche Radiosender legen in der Regel viel Wert auf einen Lokalbezug der Berichterstattung. Dies lässt sich beispielsweise auch erreichen, wenn ortsansässige Experten Ereignisse oder Entwicklungen in ihren Auswirkungen vor Ort einordnen.

➢ Das kann eine gute Möglichkeit sein, sich als Experte vor Ort zu positionieren und Themen rund um Windenergie, Energiewende oder Energiepolitik lokal einzuordnen. Bieten Sie den Windkümmerer vor Ort als Interviewpartner an oder versenden sie eine Pressemitteilung, in der sie die übergeordneten Zusammenhänge mit ihren Auswirkungen lokal herunterbrechen.

Echte Einblicke ermöglichen

Eine Windrad- bzw. WEA-Baustellenführung oder ein Tag der offenen Tür bei einem Hersteller von WEA-Komponenten ist auch immer eine Gelegenheit die örtlichen Medien einzuladen. Meist ist das Interesse an solchen Veranstaltungen hoch und die Besucherinnen und Besucher sind gegenüber der Windenergie offen oder positiv eingestellt.

➢ Medien freuen sich auch, wenn sie exklusive Einblicke bekommen. Es kann sich lohnen, einzelne Medien gezielt anzusprechen. Bieten sie für Journalistinnen und Journalisten eigene Führungen oder Pressetermine an, zum Beispiel eine Exkursion zu einer bereits in Betrieb befindlichen Anlage.
 
Themen- und Aktionstage nutzen

Einige Medien nehmen gerne Themen- und Aktionstage zum Anlass einer Berichterstattung. Der Weltspartag (31. Oktober) und der Tag des offenen Denkmals (am zweiten Sonntag im September) gehören zu den bekannteren Beispielen für solche Tage, der Internationaler Tag der Jogginghose (21. Januar) zu den skurrileren.

Die Windenergiebranche hat den 15. Juni als „Global Wind Day" etabliert, um die Bedeutung und Möglichkeiten der Windenergie als klimaneutrale Energiequelle und Wirtschaftsfaktor aufzuzeigen – oft verbunden mit Windradführungen oder Veranstaltungen.

Anlässlich des Jahrestags der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 wird unter anderem vom Bundesverband der Erneuerbaren Energien (BEE) der Tag der Erneuerbaren Energien begangen. Er findet jährlich am oder um den 26. April statt. Oftmals sind auch örtliche Initiativen oder Unternehmen bzw. Energieversorger aus dem Bereich der erneuerbare Energien an diesem Tag engagiert.

➢ Bereits im Vorfeld bietet es sich an, auf die lokale Medien zuzugehen und diesen ein Interview zur Bedeutung der Windenergie anzubieten oder zu einer Windrad- bzw. WEA-Baustellenführung bzw. zu einem Tag der offenen Tür einzuladen.