Dialogleitfaden Windenergie
Der Ausbau der Windenergie bietet Städten und Gemeinden die Chance, Klimaschutz und Wertschöpfung vor Ort zu verknüpfen. Zugleich sollten Unsicherheiten und Bedenken in der Bevölkerung gegenüber Windenenergieprojekten ernst genommen werden.
Ein strukturierter Dialogprozess bindet alle Interessensgruppen ein und schafft durch Transparenz die Voraussetzung für eine größtmögliche Akzeptanz eines Windenergievorhabens. Dabei gibt es verschiedene Formen des Dialogs:
- Information: Die Basis für jeden Dialog ist Information. Sachverhalte werden verständlich dargestellt, um Verständnis zu schaffen.
- Aktivierung: Akteure werden durch Kommunikation gezielt angesprochen und bringen sich in die öffentliche Debatte ein.
- Konsultation: Ziel einer Konsultation ist es, die Erwartungen der Beteiligten abzufragen.
- Mitgestaltung: Relevante Interessensgruppen werden in die Planung einbezogen.
Ein effizienter Dialogprozess zu einem Windenergievorhaben besteht aus drei Schritten:
- Verschaffen Sie sich einen Überblick
Zunächst müssen die Fakten zum Vorhaben auf den Tisch (mögliche Standorte, Flächen- und Eigentumsstruktur u.a.). Die Faktenklärung wird durch eine Zeitleiste ergänzt, die wichtige Meilensteine des Projekts veranschaulicht (z. B. Auswahl des Projektierers, Finanzierungsphase, Inbetriebnahme). Diese Meilensteine geben vor, wann bestimmte Kommunikationsmaßnahmen nötig sind. Dann ist zu klären, welche Themen die öffentliche Diskussion vor Ort bestimmen. Auch alle relevanten Akteure (Interessensgruppen, Betroffene) und deren Einstellung zum Vorhaben sind zu identifizieren.
- Identifizieren Sie Handlungsbedarfe
Aus der Analyse der Themen und Akteure können das voraussichtliche Konfliktpotenzial, die öffentliche Resonanz und mögliche Gestaltungsspielräume im Rahmen des Windenergievorhabens abgeleitet werden.
- Entwickeln Sie ihr individuelles Dialogkonzept
Als Kommunikations- und Beteiligungsmaßnahmen kommen sowohl einfache Informationsangebote wie Flyer, Newsletter oder eine Projektwebsite in Frage, als auch regelmäßig tagende Dialoggruppen oder verschiedene Veranstaltungsformate.
Folgende fünf Dialogformate sind interaktiv und deeskalierend ausgelegt und haben sich besonders bewährt:
- Dialoggruppe: Ein informelles Forum, welches die Planungen begleitet
- Infomarkt: Veranstaltung mit viel Raum für individuelle Fragen und persönliche Gespräche
- Online-Dialogveranstaltung: Niedrigschwellige Möglichkeit zur Information
- Ortsbegehung/Baustellenführung: Besichtigung der Standorte der geplanten Anlagen
- Exkursion: Besuch eines bereits in Betrieb befindlichen Windparks
Der Dialogleitfaden Windenergie der bayerischen Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) ist ein Wegweiser zur kommunikativen Begleitung des Windenergieausbaus in den bayerischen Kommunen. Er zeigt auf, wie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in den Kommunen den Ausbau der Windenergie vor Ort durch gezielte Dialogmaßnahmen mit Interessengruppen und der Bevölkerung begleiten können. Er basiert auf Erfahrungen aus Bayern sowie anderen Bundesländern und bietet eine Anleitung, wie Schritt für Schritt ein Dialogkonzept erstellen werden kann, das auf die Ausgangsbedingungen der jeweiligen Kommune zugeschnitten ist.