Repowering: Mehr Leistung auf weniger Fläche
Wenn Windenergieanlagen an das Ende ihrer Laufzeit kommen, dann bietet sich oft die Möglichkeit des Repowerings. Dabei werden ältere Windräder durch moderne, um ein Vielfaches leistungsstärkere, Anlagen ersetzt.
Rund die Hälfte aller Windenergieanlagen in Deutschland sind älter als 15 Jahre. In Bayern sind es knapp 30 Prozent. Daher wird Repowering in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Es lohnt sich vor allem dann, wenn die Anlagen nach 20 Jahren Betriebszeit aus der Förderung fallen und ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb nicht möglich ist.
Repowering an einem etablierten Standort bietet im Vergleich zu einem komplett neuen Projekt zwei entscheidende Vorteile:
- Windräder aus der Anfangszeit der Windenergienutzung stehen meist an windreichen Standorten. Dort ist mit modernen Turbinen ein besonders effektiver Betrieb möglich.
- Im Gegensatz zu einem noch nicht genutzten Standort stellt sich bei einem Repowering-Projekt auch meist nicht die Frage nach der Akzeptanz vor Ort.
Daher regelt auch das Baugesetzbuch, dass Altstandorte von Windenergieanlagen weitestgehend erhalten werden sollen. So sind derzeit Repowering-Vorhaben grundsätzlich auch außerhalb von Windenergiegebieten bauplanungsrechtlich zulässig.
Leistungsfähigere Anlagen und höhere Türme
Heutige Anlagen bringen im Vergleich zu den Windrädern älteren Datums, die nun an das Ende ihrer Betriebszeit kommen, ein Vielfaches der Leistung. Das hat mehrere Gründe:
- In den 2000er Jahren wurden vorrangig Windenergieanlagen mit einer Leistung von ein bis höchstens zwei Megawatt installiert. Eine moderne – für den Betrieb an Land ausgerichtete – Anlage, weist eine weitaus größere installierte Leistung von sechs oder sieben Megawatt auf.
- Auch können mit modernen Hybrid-Türmen, bei denen der untere Teil aus Beton und der obere Teil aus Stahl gefertigt ist, größere Höhen (bis zu 200 Meter Nabenhöhe), in denen gleichmäßigere und höhere Windgeschwindigkeiten vorherrschen, erreicht werden.
- Technischer Fortschritt führt dazu, dass es immer effizientere Anlagen mit besserem Schwachwindverhalten gibt, die somit auch in Schwachwindregionen gute und konstante Leistungen bringen.
Eine bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung, die in der Dunkelheit nur blinkt, wenn sich ein Flugzeug nähert, leisere Turbinen und ein optisch ruhigerer Lauf durch eine niedrigere Drehzahl sind weitere technische Vorteile moderner Anlagen.
Ablauf eines Repowering-Vorhabens
Es gibt bei der Genehmigung eines Repowering-Projekts Sonderregelungen. Die Aufwand ist geringer. Doch sind weiterhin alle gesetzlichen Vorgaben etwa zum Artenschutz oder zum Schallschutz einzuhalten. Nicht immer ist ein Repowering möglich. Wenn höhere Anlagen errichtet werden sollen, dann sind auch größere Abstände zur Wohnbebauung einzuhalten. Im Rahmen eines Repowering-Konzepts wird der künftige Windpark geplant: Anzahl, Größe und Standorte der Anlagen werden neu festgelegt. In vielen Fällen werden nach dem Repowering weniger Windräder auf der gleichen Fläche stehen als zuvor – bei nun größerer Leistung.
Je nach Lage der neuen Windräder können Zuwegung und Stromanschlüsse zumindest teilweise wiederverwendet werden. Unter Umständen ist es auch möglich das Material der Fundamente oder der Türme weiter zu nutzen, zum Beispiel für Wege und Kranstellflächen. Die Altanlagen werden demontiert und fachgerecht recycelt. Innerhalb von 48 Monaten nach dem Rückbau der alten Anlage muss die neue Anlage errichtet werden. Soll der Strom, den die neuen Anlagen liefern, über eine Direktvermarktung nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz vermarktet werden, muss der Betreiber an einer Ausschreibung der Bundesnetzagentur teilnehmen.
Weitere Informationen
Fachagentur Wind und Solar (FA Wind)
Kompaktwissen Repowering von Windenergieanlagen (Dezember 2024)
Umweltbundesamt (UBA)
Praxishilfe zum Repowering in der Regional- und Kommunalplanung (August 2023)
Stiftung Umweltenergierecht
Projekt: Abbau von Hemmnissen beim Repowering von Windenergieanlagen