Energiemanagement
In jedem Unternehmen gibt es Schwachstellen, die unnötigen Energieverbrauch und Kosten verursachen. Für dauerhafte Einsparungen ist ein kontinuierliches und systematisches Vorgehen nötig, kurz ein Energiemanagementsystem.
Spontane Sofortmaßnahmen und beliebte Einzelmaßnahmen, z. B. der lokale Einsatz von LED-Beleuchtung oder die einmalige Behebung von Druckluftleckagen sind verlockend, wirken aber zumeist nur vorübergehend oder begrenzt. Die wirklich großen Effizienzgewinne können Sie nur durch eine systematische und dauerhafte Betrachtung des Unternehmens, seiner Produktionsprozesse und der Energieverbräuche erzielen. Ein Energiemanagementsystem (EMS) hilft Ihnen, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Gang zu bringen.
Das Energieeffizienzgesetz verpflichtet Unternehmen ab einem bestimmten Energieverbrauch zu abgestuften Aktionen, u.a. müssen manche ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einrichten.
Energieeffizienz-Netzwerk
Ein professionell organisierter Erfahrungsaustausch von Unternehmen zum Thema Energie ist ein bewährtes Mittel, Einsparpotenziale bei Energie und Kosten besonders schnell zu heben. Machen Sie mit!
Bayerische Energieeffizienz-Netzwerk-Initiative (BEEN-i)
Energiemanagement: So funktioniert es
Beim Energiemanagement werden die energierelevanten Themen im Betrieb systematisch und vorausschauend koordiniert. Es berücksichtigt den Energiebezug, die Umwandlung und Verteilung von Energie sowie deren Nutzung und geht weit über technische Optimierungen hinaus. Auch organisatorische Aspekte wie z. B. Beschaffung, Schulung oder Dokumenten-Management werden betrachtet. Dadurch rücken auch Unternehmensbereiche in den Fokus, die bisher nicht geprüft wurden, sich aber auf den Energieeinsatz und die Kosten auswirken.
- Transparenz der Energieströme und des Energieeinsatzes
- Erkennen von signifikanten Änderungen und Fehlentwicklungen im Energiebedarf
- Kontinuierliche Optimierung der Abläufe und Anlagentechnik und Erhöhung der Produktivität
- Energiekosteneinsparung und optimierte Investitionsplanung
- Frühzeitiges Erkennen und Integrieren von zunehmend relevante Themen, z. B. Demand-Side-Management
- Einhaltung rechtlicher Verpflichtungen und Voraussetzungen z. B. für Spitzenausgleich bei Energie- und Stromsteuer
- Verringerung der CO2-Emissionen, Imagewirkung auf Kunden und Arbeitnehmer
- Unterstützung durch die Geschäftsführung
- Energiepolitik mit definierten Zielen
- Aktionspläne, die dokumentiert und regelmäßig aktualisiert werden
- genügend Ressourcen für die Durchführung (personell und finanziell)
- klar geregelte Verantwortlichkeiten und definierte Prozesse
- regelmäßige Berichte über die Resultate
Das Energiemanagementsystem nach ISO 50001 ist weit verbreitet. Es zählt zu den Managementsystemen, die staatlich anerkannt werden, und führt bei gegebenen Voraussetzungen zu Entlastungen bei Steuern und Umlagen. ISO 50001 sieht einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess speziell für die Energienutzung vor. Grundlage bildet der PDCA-Zyklus, der sich beim Qualitätsmanagement bewährt hat (siehe auch Bildergalerie):
- Planen (Plan)
- Umsetzen (Do)
- Überprüfen (Check)
- Verbessern (Act)
Wie das konkret aussieht, veranschaulicht dieser Leitfaden:
Umweltbundesamt (UBA):
Energiemanagementsysteme in der Praxis
Umweltmanagementsysteme – wie z. B. nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) oder nach ISO 14001 – verfolgen das Ziel, die Umweltleistung eines Unternehmens zu verbessern. Es werden neben der Betrachtung des Themas Energie weitere Umweltaspekte mit einbezogen, wie z. B. Abfall und Schadstoffemissionen. Siehe:
Infozentrum UmweltWirtschaft (IZU):
EMAS
Wer mehrere Managementsysteme bündelt (z. B. Energie, Umwelt & Qualität), kann Synergien nutzen. Sie erhalten ein effizienteres integriertes Managementsystem und verringern dadurch den Aufwand, z. B. bei der Dokumentation.
Energiemanagement: PDCA-Zyklus und Potenziale
Kleine und mittlere Unternehmen
Ist es für ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) nicht möglich, ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 einzuführen, und gibt es z. B. durch das Energieeffizienzgesetz nicht anderslautende Verpflichtungen, helfen weitere systematische Ansätze. Zum Beispiel beschreibt die VDI-Richtlinie 4801 „Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)“ einen praktikablen kontinuierlichen Verbesserungsprozess mit geringen formalen Vorgaben. Sie enthält praxisnahe Strategien und Vorgehensweisen zum effizienten Einsatz von natürlichen Ressourcen und Energie.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat die VDI-Richtlinie 4801 in einem Pilotprojekt bei drei KMU einführen und erproben lassen – begleitet von einem Energieberater. Von der Umsetzung haben alle drei Pilotunternehmen profitiert, da sie Vorgehensweisen identifizieren konnten, die ihre betriebliche Ressourceneffizienz systematisch steigert. Schwierigkeiten und Stolpersteine bei der Umsetzung wurden im Projekt diskutiert. Darauf aufbauend wurden praktikable und effektive Lösungsmöglichkeiten erarbeitet.
Anwendungshilfe für die VDI-Richtlinie 4801
Das zentrale Ergebnis des Projekts ist eine Anwendungshilfe in Form eines Leitfadens, der die selbstständige Einführung der Methoden der Richtlinie vereinfacht. Die Anwendungshilfe erklärt die einzelnen Schritte und bietet ergänzende Materialien (Arbeitslisten, Steckbriefe zu nützlichen Methoden und Dokumentationshilfen) sowie Erfahrungsberichte der Pilotunternehmen.
Seitenübersicht
Links und Downloads
Energie-Atlas Bayern:
Leitfaden "Energetische Modernisierung in Zeiten von Corona - Energieeffizienz in Betrieben als Chance"
Infozentrum UmweltWirtschaft (IZU):
Wegweiser Umweltmanagementsysteme
Werkzeug zur Berechnung der CO2-Emissionen Ihres Unternehmens
Handlungshilfe Integrierte Managementsysteme (IMS)
Recht & Vollzug - Energieeffizienzgesetz
Umweltbundesamt (UBA):
Leitfaden "Energiemanagementsysteme in der Praxis"
Bayerischer Industrie- und Handelskammertag (BIHK):
Energieeffizienz und Klimaschutz - Wegweiser für Unternehmen in Bayern
Verein Deutscher Ingenieure e.V.:
VDI-Richtlinie 4801 – "Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) - Strategien und Vorgehensweisen zum effizienten Einsatz natürlicher Ressourcen"
Technische Universität Darmstadt:
Kopernikus-Projekt SynErgie: Ergebnisse
SynErgie Schnell-Check Tool