Freileitungen
Zur Stromübertragung auf der Hoch- und Höchstspannungsebene setzt man weltweit überwiegend Freileitungen ein. In Deutschland prägen Strommasten schon seit rund 100 Jahren das Landschaftsbild.
Eine Stromleitung, die an einem Mast über der Erde verläuft, nennt man Freileitung. Die Masten von Freileitungen im Übertragungsnetz sind hierzulande in der Regel 70 bis 80 Meter hoch. Am Boden wird nur wenig Fläche verbraucht, da die Masten mehr als 300 Meter auseinander stehen können. Es gibt aber auch Nachteile: Die Leiterseile und vor allem die hohen Masten können das Landschaftsbild erheblich verändern. Zudem besteht die Gefahr, dass Vögel die Leitungen nicht wahrnehmen und mit ihnen kollidieren.
- Freileitungssysteme bestehen aus Masten (im Regelfall Stahlgittermasten) und den Leiterseilen (im Regelfall Aluminiumleiter mit Stahlkern). Zur Aufhängung der Leiterseile werden spezielle Isolatoren aus Kunststoff oder Porzellan verwendet. Zwischen den einzelnen Leiterseilen dient die umgebende Luft als Isolator.
- Eine Weiterentwicklung bilden die sogenannten Hochtemperaturleiterseile, die aufgrund anderer Materialien höhere Leiterseiltemperaturen und somit höhere Übertragungsströme ermöglichen. Hochtemperaturleiterseile können im Ergebnis die Übertragungskapazität einzelner Leitung erhöhen und kommen insbesondere zur Verstärkung des Bestandsnetzes in Betracht.
- Eine Optimierung des Betriebs ist durch das sogenannte Freileitungsmonitoring möglich. Dabei wird in Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen die Übertragungskapazität erhöht. Die Kühlung durch die umgebende Luft ermöglicht es bei kühleren Temperaturen oder stärkerem Wind, Freileitungen zeitweise höher zu belasten.
Es entstehen in der Umgebung der Leiterseile elektrische und magnetische Felder. Die Stärke der elektrischen und magnetischen Felder im Umfeld einer Freileitung sind abhängig von der Spannung, der Stromstärke, der Mastform (Anzahl und Anordnung der Leiterseile) und dem Bodenabstand.
Die Felder sind am Boden direkt unter den Leiterseilen am größten. Informationen zu den Auswirkungen der Felder auf den Körper und zu Grenzwerten finden Sie auf der Seite Gesundheit (Immissionsschutz).
Vorteile:
- kostengünstig zu errichten
- geringe Reparatur- und Ausfallkosten
- kurzfristige Überlastungen möglich
- hohe Übertragungsleistung
Nachteile:
- Landschaftsveränderung durch die Masten und Leiterseile
- Schneisenbildung im Wald, z. B. bei 2-systemiger Freileitung rund 70 Meter. Können Wälder überspannt werden, entstehen keine Schneisen.
- Gefahr für Fledermäuse und vor allem Vögel.
- Störanfälligkeit gegenüber Witterungseinflüssen
Diese Kurzübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Links und Downloads
Energie-Atlas Bayern:
Erdkabel
Technik
Stromnetz und Gesundheit (Immissionsschutz)
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi):
Stromnetzausbau in Bayern
Versorgungssicherheit