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Erdarbeiten bei der Verlegung von Erdkabeln (Quelle: StMWi)

Bodenschutz

Im Zuge des Netzausbaus werden neue Stromleitungen in der Erde verlegt oder Masten für Freileitungen gebaut. Da der Boden eine nicht-erneuerbare und wertvolle Ressource ist, muss mit Bedacht geplant werden.

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass die Ressource Boden praktisch nicht erneuerbar und damit besonders schützenswert ist. Böden sind das Ergebnis eines Jahrtausende-langen Prozesses, in dem aus Gestein langsam Boden wird. Es dauert zwischen 100 und 300 Jahre, bis sich nur ein Zentimeter fruchtbarer Boden bildet.

Bei Bauprojekten, ob Infrastruktur, Hoch- oder Tiefbau, muss daher der Boden geschützt werden. Die Planung und der Bau von Stromleitungen – insbesondere die Verlegung von Erdkabeln – sollten umsichtig und vorausschauend betrieben werden.

Auswirkungen

Der Bau von Stromleitungen hat, je nach Leitungstyp und Ausmaß der Arbeiten, unterschiedliche Auswirkungen auf den Boden. Wie stark sich der Leitungsbau auf das Schutzgut Boden auswirkt, hängt zudem stark vom einzelnen Bodentyp, seiner Beschaffenheit und Empfindlichkeit ab und kann nicht pauschal beurteilt werden.

Freileitungen
Freileitungen haben beim Bau und Betrieb negative Wirkungen auf die Böden, da die Masten fundamentiert und gegen Korrosion geschützt werden müssen. Wird der Korrosionsschutz unsachgemäß durchgeführt, können Schadstoffe in den Boden gelangen.
Beim Bau der Masten wird schweres Gerät über den Boden bewegt, wodurch der Boden verdichtet wird. Um die Bodenverdichtung zu reduzieren, ist es daher wichtig, geeignete Baustraßen ausfindig zu machen. Mit speziellen Stahlplatten können zusätzlich Wege ausgelegt werden, welche die Böden schützen. Nach dem Bau wird die Wiederherstellung der Böden unterstützt und die Rekultivierung betreut.

Erdkabel
Grundsätzlich sind die mit Erdkabeln verbundenen Eingriffe in den Untergrund und Beeinträchtigungen seiner Schutzfunktionen aufgrund der großflächigen Tiefbauarbeiten erheblich größer als bei Freileitungen. Es wird viel Erdreich bewegt – der Bodenaushub ist in etwa 30 Mal größer als bei Freileitungen. Abgrabung, Grundwasserabsenkung, Versiegelung, Bodenverdichtung (durch schwere Fahrzeuge), Bodenumlagerung und das Einbringen von Fremdmaterial können das Bodengefüge, den Bodenwasserhaushalt und die Bodenlebewesen während der Bauarbeiten, aber auch dauerhaft, beeinträchtigen. Während des Verlegens von Erdkabeln sind die Bodenfunktionen auf einem ca. 40 Meter breiten Streifen deutlich beeinträchtigt.

Bodenschutz in Bau und Betrieb

Um die Auswirkungen auf den Boden beim Bau und Betrieb von Erdkabeln und Freileitungen gering zu halten, wird Bodenschutz betrieben. Aufgrund der größeren Relevanz beziehen sich die folgenden Punkte auf Erdkabel.

Bodenkundliche Baubegleitung

Für einen verantwortungsvollen und fachgerechten Bodenschutz ist eine bodenkundliche Baubegleitung von der Planungsphase bis zur Bauabnahme auf der Baustelle wichtig – das hat sich im Pipelinebau bewährt. Die Baubegleitung sollte von der ausführenden Baufirma unabhängig und weisungsbefugt sein.

Das sollte in der Bauphase beachtet werden:

  • Kabelgraben so ausheben, dass Oberboden, Unterboden und Gestein wieder in der richtigen Reihenfolge und ohne Vermischung eingebaut werden können.
  • Bodenverdichtung vermeiden, da sonst Wurzelwachstum und Versickerung behindert werden. Hierzu sollten Baustraßen angelegt werden, die den Druck auf den Boden abfangen. Baumaschinen mit geringem Bodendruck (Terrabereifung, Kettenfahrzeuge) nutzen.
  • Feuchte oder nasse Böden sind besonders verdichtungsgefährdet. Nach ergiebigen Regen sollte der Baubetrieb notfalls solange eingestellt werden, bis der Boden wieder ohne Verdichtungsgefahr befahren werden kann.
  • Es dürfen keine schädlichen Fremdstoffe, wie Schmierstoffe, Hydrauliköle, Treibstoffe oder Bauabfälle in den Boden gelangen.
  • Nach dem Rückbau der Baustraße sollte dieser Bereich tiefgründig gelockert werden.

Nach dem Bau und im Betrieb der Stromleitungen sollte beachtet werden:

  • Nach der Bauphase sind die Böden besonders druckempfindlich. Deshalb sollten auf der Kabeltrasse für mehrere Jahre Boden-lockernde Pflanzen wie Luzerne oder Kleegras angebaut werden.
  • Erst wenn sich die Böden stabilisiert haben, können sie wieder landwirtschaftlich genutzt werden.
  • Die Wärmeabgabe des Kabels kann die Böden ggf. bleibend beeinträchtigen und sich unterschiedlich auswirken. In kühlen und eher feuchten Regionen kann die Erwärmung Bodenleben und Pflanzenwachstum anregen. Dagegen ist insbesondere im Sommer in warmen und trockenen Regionen ein gegenteiliger Effekt nicht auszuschließen.
  • Letztlich hängt es vom einzelnen Boden, seiner Beschaffenheit und Empfindlichkeit ab, wie stark sich der Leitungsbau auf das Schutzgut Boden auswirkt.

Bei der Verlegung von Erdkabeln können durch Umlagerung, Vermischung, Eintrag von Fremdstoffen, Verdichtung (z. B. durch schwere Baumaschinen) oder Versiegelung die natürlichen Bodenfunktionen beeinträchtigt bzw. zerstört werden. Durch den Einbau der Kabelkanäle kann es zudem durch Wasserzug zu ungewollten Drainagen kommen. Darüber hinaus ist durch die Erwärmung der Erdkabel im Betrieb eine Austrocknung der Böden möglich. In den nachfolgend genannten Böden sollten daher aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit keine Erdkabel verlegt werden:

  • Moorböden
  • Auenböden
  • Archiv-Böden der Natur- (z.B. fossile oder Paläoböden) und Kulturgeschichte (z.B. „Trichtergruben“ als Relikte mittelalterlicher Bergbautätigkeit)
  • Weinbergterrassen

Bodenprofil und Korrosionsschutz

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Bodenprofil unter bewaldeter Fläche (Quelle: petrovk - Fotolia.com)
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Der Korrosionsschutz eines Stahlmastes wird erneuert. Der Mast wird „verpackt“ und der Boden unter dem Mast mit Planen abgedeckt, um den Eintrag von alten und neuen Korrosionsschutzmitteln in die Umwelt zu vermeiden (Quelle: Walter Martin, LfU).