Abwärme – nutzen, was ohnehin da ist
Von der Bäckerei bis zur Metallindustrie – bei vielen mechanischen oder thermischen Prozessen entsteht Wärme, die in die Umgebung abgeführt wird. Diese Abwärme sollte genutzt werden. Das spart Energie und Kosten.
Erst vermeiden, dann nutzen
Im ersten Schritt sollten Betriebe prüfen, ob sich Abwärme vermeiden oder vermindern lässt. Sind dabei alle wirtschaftlichen Maßnahmen ausgereizt, so kann die betriebliche Abwärme im nächsten Schritt genutzt werden – und zwar entweder im selben Prozess, in dem sie anfällt (Wärmerückgewinnung), oder an anderer Stelle innerhalb des Betriebes. Steht darüber hinaus noch eine ausreichende Abwärmemenge zur Verfügung, kann diese über Leitungen und Wärmenetze zu einem anderen Wärmeabnehmer außerhalb des Betriebes transportiert werden.
Bei jeder Form der Abwärmenutzung muss die Machbarkeit im Einzelfall untersucht werden. Anhand des Temperaturniveaus, der Leistung und der Entfernung zwischen Wärmequelle und Wärmesenke (Verbraucher) sowie der zeitlichen Verfügbarkeit der Abwärme lässt sich abschätzen, ob sich die Nutzung lohnt.
Neue Pflichten im Bereich Abwärme
Das Energieeffizienzgesetz verpflichtet Unternehmen im Jahr 2024 erstmalig dazu, Informationen in Bezug auf die im Unternehmen anfallende unmittelbare Abwärme an die Bundesstelle für Energieeffizienz zu übermitteln. Weiterhin wird die Vermeidung, Reduzierung und Nutzung von Abwärme nach dem Stand der Technik verpflichtend, soweit dies möglich und zumutbar ist. Ausgenommen sind Unternehmen, die einen jährlich durchschnittlichen Gesamtenergieverbrauch innerhalb der letzten 3 Jahre von 2,5 Gigawattstunden oder weniger haben
Nähere Informationen finden Sie im Gesetz und auf der Internetseite der Bundesstelle für Energieeffizienz.
Weitere Abwärme-Potenziale
Im Gebäudebereich geht selbst bei sehr gut gedämmten Gebäuden noch Wärme durch die Belüftung verloren. Auch hier wird von Abwärme gesprochen, die durch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung hocheffizient verwertet werden kann. Bis zu 95 % dieser Wärme kann auf frische Zuluft übertragen werden. Hohe energetische Potenziale bestehen noch bei der Stromerzeugung in Biogasanlagen. Auch aus Abwässern können beachtliche Wärmemengen gewonnen werden.
Vorteile der Abwärmenutzung
- Reduzierung des Energieverbrauchs und der Schadstoffemissionen,
- geringere Betriebskosten und ggf. geringere Investitionskosten für Anlagen zur Wärmeerzeugung,
- Ausgangspunkt für Prozessoptimierungen,
- die Erhebung von Daten verbessert den Überblick über die Energieströme im Betrieb,
- Erhöhung der lokalen bzw. regionalen Wertschöpfung.
Varianten der Abwärmenutzung
- Verwendung zu Heizzwecken
- als Prozesswärme (auch Vorwärmung)
- für die Raumheizung (auch als Heizungsunterstützung)
- zur Erwärmung von Brauchwasser - Erzeugung von Kälte
- für technische Zwecke ("Prozesskälte") oder zur Raumkühlung - Erzeugung von Strom
- für den Eigenbedarf oder zur Einspeisung ins öffentliche Stromnetz