Sanierung der Mittelschule und Turnhalle im Passivhausstandard
Die Mittelschule im Markt Hengersberg wurde in 3 Bauabschnitten von 2009 bis 2013 saniert und erweitert. Die Ersparnis der Heizkosten beträgt 80 % und übertrifft unsere Erwartungen.
Projektträger: Markt Hengersberg
Galerie
Beschreibung
Auslöser
Auslöser waren die steigenden Energiekosten, ein in die Jahre gekommenes Schulgebäude und die damals bestehenden Fördermöglichkeiten.
Durchführung
Die Mittelschule des Marktes Hengersberg wurde 1969 eingeweiht und ist seit der Sanierung im Passivhausstandard, die 2009 begonnen und im Juli 2013 fertiggestellt wurde, im Umgang mit Energie und Technik ein Vorbild. Schulen verursachen im Durchschnitt 53 % des Energieverbrauchs einer Kommune. Hengersberg und Marktoberdorf im Allgäu waren die ersten beiden Passivhausstandardsanierungen für Schulen in Deutschland. Die Mittelschule Hengersberg hat 2010 den "European Green-Building-Award" als bestes Sanierungsprojekt gewonnen. Von 37 Gewinnern aus 9 EU-Ländern gewann Hengersberg als einziges deutsches Projekt.
Ein Passivhaus kann man sich wie eine Thermoskanne vorstellen – überall wärmegedämmt, mit geringer Wärmezufuhr. Eine Lüftungsanlage mit 80 bis 90 % Wärmerückgewinnung ist Pflicht. Die Mehrkosten belaufen sich auf ca. 8 % für den Passivhausstandard gegenüber der konventionellen Bauweise. Man spart aber 80 % der Heizkosten.
Jede Kommune sollte die Heiz- und Stromkosten für alle gemeindlichen Gebäude erfassen und Energiemanagement betreiben. Dies ist einfach über die Jahresabrechnung z. B. in einer Excel-Tabelle möglich. Dadurch kann man sehr schnell die "Energiefresser" der Kommune erkennen.
Unsere Mittelschule verbrauchte inklusive der angebauten Turnhalle 140.000 Liter Heizöl jährlich. Wir haben die Fundamente bis 2 m Tiefe aufgegraben und mit einer Dämmung versehen. Das Dämmmaterial ist 30 bis 50 cm stark. Nach den entsprechenden Erfordernissen wie z. B. Dach, Wände, Bodenplatte besteht es aus unterschiedlichen Materialien.
Unsere Mittelschule hatte vor der Sanierung 4.000 m² und verbrauchte 1.086.000 kWh pro Jahr. Nach der Sanierung betrug die Fläche 4.400 m². Der Verbrauch liegt jetzt bei jährlich 75.000 kWh. Die dazu gebaute neue Turnhalle verbraucht bei 2.000 m² Fläche 150.000 kWh pro Jahr. Ein Passivhausbau hätte sich bei der Turnhalle nicht gerechnet. Stattdessen wurden die Standardrichtlinien für Neubauten umgesetzt. Die Schule wurde für 11,2 Millionen € saniert, die Turnhalle kostete 4,2 Mio. €. Die Heizkosten haben sich von 120.000 € auf 20.000 € jährlich verringert.
Sämtliche elektrischen Systeme werden über ein Bussystem gesteuert. Die Beleuchtung erfolgt nach Lichteinfall über automatische Licht- und Anwesenheitssensoren. Der Sonnenschutz fährt im Sommer um 5.00 Uhr selbständig herunter, damit wenig Wärme in das Gebäude eindringen kann. Eine Hackschnitzelheizung für die Grundlast und ein Gasbrennwertgerät für die Spitzenlast werden von einer 30 m² großen Solaranlage unterstützt. Die Gebäudeautomation erfolgt über einen zentralen Leitrechner.
Informationen über Störungen erhält der Hausmeister auf sein Handy. Die Luftqualität wird über CO₂-Sensoren geprüft. Fenster dürfen natürlich trotzdem geöffnet werden. Wir haben vier zentrale Lüftungsgeräte eingebaut. Sie entnehmen der abzugebenden Luft 80 bis 90 % der Wärme für die Frischluftzuführung. Für den Betrieb der gesamten Anlage sind geschultes Personal, eine regelmäßige Wartung, Kompromisse bei Temperatur und Raumluftqualität und eine regelmäßige Schulung der Lehrerinnen und Lehrer erforderlich.
Das Durchsetzen der ersten niederbayerischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in Schulen war gegenüber der Regierung nicht einfach. Mittlerweile ist dies Standard. Zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung war außerdem Kommunalwahlkampf, in dem sich die Wähler gegen einen Neubau und für die Sanierung im Passivhausstandard entschieden. Während der Bauphase gab es ernsthafte Bedenken, ob eine Sanierung in der regulären Schulzeit sinnig wäre und die Schülerinnen und Schüler von den nachmittäglichen Bauarbeiten gestört würden. Das Gegenteil war der Fall: Die Schülerinnen und Schüler konnten den Fortschritt miterleben und erhielten einen Eindruck von den handwerklichen Arbeiten, was zu gesteigertem Interesse an den Handwerksberufen führte.
Trotz der Hindernisse, die wir umgehen mussten, können wir diese Maßnahmen nur weiterempfehlen.
Ein Passivhaus kann man sich wie eine Thermoskanne vorstellen – überall wärmegedämmt, mit geringer Wärmezufuhr. Eine Lüftungsanlage mit 80 bis 90 % Wärmerückgewinnung ist Pflicht. Die Mehrkosten belaufen sich auf ca. 8 % für den Passivhausstandard gegenüber der konventionellen Bauweise. Man spart aber 80 % der Heizkosten.
Jede Kommune sollte die Heiz- und Stromkosten für alle gemeindlichen Gebäude erfassen und Energiemanagement betreiben. Dies ist einfach über die Jahresabrechnung z. B. in einer Excel-Tabelle möglich. Dadurch kann man sehr schnell die "Energiefresser" der Kommune erkennen.
Unsere Mittelschule verbrauchte inklusive der angebauten Turnhalle 140.000 Liter Heizöl jährlich. Wir haben die Fundamente bis 2 m Tiefe aufgegraben und mit einer Dämmung versehen. Das Dämmmaterial ist 30 bis 50 cm stark. Nach den entsprechenden Erfordernissen wie z. B. Dach, Wände, Bodenplatte besteht es aus unterschiedlichen Materialien.
Unsere Mittelschule hatte vor der Sanierung 4.000 m² und verbrauchte 1.086.000 kWh pro Jahr. Nach der Sanierung betrug die Fläche 4.400 m². Der Verbrauch liegt jetzt bei jährlich 75.000 kWh. Die dazu gebaute neue Turnhalle verbraucht bei 2.000 m² Fläche 150.000 kWh pro Jahr. Ein Passivhausbau hätte sich bei der Turnhalle nicht gerechnet. Stattdessen wurden die Standardrichtlinien für Neubauten umgesetzt. Die Schule wurde für 11,2 Millionen € saniert, die Turnhalle kostete 4,2 Mio. €. Die Heizkosten haben sich von 120.000 € auf 20.000 € jährlich verringert.
Sämtliche elektrischen Systeme werden über ein Bussystem gesteuert. Die Beleuchtung erfolgt nach Lichteinfall über automatische Licht- und Anwesenheitssensoren. Der Sonnenschutz fährt im Sommer um 5.00 Uhr selbständig herunter, damit wenig Wärme in das Gebäude eindringen kann. Eine Hackschnitzelheizung für die Grundlast und ein Gasbrennwertgerät für die Spitzenlast werden von einer 30 m² großen Solaranlage unterstützt. Die Gebäudeautomation erfolgt über einen zentralen Leitrechner.
Informationen über Störungen erhält der Hausmeister auf sein Handy. Die Luftqualität wird über CO₂-Sensoren geprüft. Fenster dürfen natürlich trotzdem geöffnet werden. Wir haben vier zentrale Lüftungsgeräte eingebaut. Sie entnehmen der abzugebenden Luft 80 bis 90 % der Wärme für die Frischluftzuführung. Für den Betrieb der gesamten Anlage sind geschultes Personal, eine regelmäßige Wartung, Kompromisse bei Temperatur und Raumluftqualität und eine regelmäßige Schulung der Lehrerinnen und Lehrer erforderlich.
Das Durchsetzen der ersten niederbayerischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in Schulen war gegenüber der Regierung nicht einfach. Mittlerweile ist dies Standard. Zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung war außerdem Kommunalwahlkampf, in dem sich die Wähler gegen einen Neubau und für die Sanierung im Passivhausstandard entschieden. Während der Bauphase gab es ernsthafte Bedenken, ob eine Sanierung in der regulären Schulzeit sinnig wäre und die Schülerinnen und Schüler von den nachmittäglichen Bauarbeiten gestört würden. Das Gegenteil war der Fall: Die Schülerinnen und Schüler konnten den Fortschritt miterleben und erhielten einen Eindruck von den handwerklichen Arbeiten, was zu gesteigertem Interesse an den Handwerksberufen führte.
Trotz der Hindernisse, die wir umgehen mussten, können wir diese Maßnahmen nur weiterempfehlen.
Tipps
- Regelmäßige Wartungsintervalle und Kontrolle, besonders in der Anfangszeit
- Regelmäßige Schulung von Lehrenden und Schulklassen zum Lüftungsverhalten und zur Funktion der Gebäudetechnik
Auszeichnungen
-
08/2009: Green Building Award Kategorie "Innovativstes Gebäude"
verliehen von: Deutsche Energieagentur (DENA)
Beispiel gemeldet: 08/2015
zuletzt aktualisiert: 04/2022