Bürger-Windenergieanlagen Sessenreuth

Unser Dorf erhielt drei Bürger-Windenergieanlagen mit über 150 beteiligten Kommanditisten.
Projektträger: Markt Wirsberg

Beschreibung

Auslöser

Triebfeder für die erste Anlage war das Prädikat "Staatlich anerkannter Luftkurort Wirsberg" und die mit dem in Eigeninitiative entwickelten "ökologisch orientierten Ortskonzept" verbundene Verantwortung für eine saubere Umwelt.

Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, Solarenergie, Wander- und Radwegnetzausbau, ökologischer Waldumbau mit klimaresistenten Laubbäumen, unversiegelte Parkflächen, geringstmöglich versiegelte Wohngebietsstraßen, naturnahe Bachufergestaltung, Erhaltung von Denkmälern u. ä. wurden von der Gemeinde selbst umgesetzt oder unterstützt. Mit der Wasseramsel (hält sich nur in intakten Lebensräumen auf) als Logo des Urlaubsortes Wirsberg machen wir auf die ökologische Ausrichtung des Marktes aufmerksam.

Der Markt Wirsberg, das Landratsamt Kulmbach und die Regierung von Oberfranken unterstützten das Projekt in der Genehmigungsphase. Mit der Firma Beermann Windkraft GmbH aus München wurde eine Fachfirma beauftragt, die das Projekt von der Standortsuche bis zur Errichtung der Windenergieanlage begleitete.

Aufgrund der positiven Erfahrungen und der regen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei der ersten Anlage (52 Kommanditisten überwiegend Privatpersonen) wurde diese im Jahr 2012 durch eine zweite Anlage mit zwei Windrädern erweitert. An der zweiten Betreibergesellschaft Beermann Windkraft Sessenreuth GmbH & Co. KG sind 103 Kommanditisten beteiligt.

Durchführung

Nach einer umfangreichen Standortprüfungen wurde mit dem Sessenreuther Berg (Höhenrücken 543 m über NN) oberhalb von Wirsberg der weithin beste Standort für eine leistungsstarke Windenergieanlage ermittelt. Ein Windgutachten eines unabhängigen Gutachterbüros (beauftragt durch Firma Beermann) ergab eine mittlere jährliche Windgeschwindigkeit von 5,9 m/s in Nabenhöhe von 98 m. Neben der notwendigen Windhöffigkeit sind auch die ökonomischen, ökologischen und landschaftsästhetischen Bedingungen an dem Standort sehr günstig bzw. gut vertretbar. Die Abstände zur Wohnbebauung wurden hinsichtlich Schattenschlag und Lärm geprüft und eingehalten. Die erste Anlage liefert seit 2002 rund 3.000.000 kWh Strom pro Jahr, die zwei weiteren Anlagen seit 2012 jährlich rund 9.000.000 kWh Strom.
Für die im Jahr 2002 gebaute 1,8 MW-Anlage endete die garantierte EEG-Einspeisevergütung Ende 2022. Seitdem wird der Strom über einen Direktvermarkter an der Börse vergütet. Die Anlage - der Ertrag 2023 lag bei rund 2.910.000 kWh - kann voraussichtlich noch zehn weitere Jahre betrieben werden.
Die Windenergieanlagen wurde als echte Bürgeranlagen mit einer intensiven Bürgerbeteiligung geplant. Wirsberger Bürgerinnen und Bürgern hatten Vorrang bei der finanziellen Beteiligung der Anlage.

Zitate

  • "Damit wurde der lang gehegte, einmütige Wunsch des Marktgemeinderates, der Windenergie in Wirsberg zum Durchbruch zu verhelfen und dabei auch ein Verzetteln in mehrere kleine Anlagen zu vermeiden, an einem idealen Standort zur Wirklichkeit." (Hermann Anselstetter, Bürgermeister Markt Wirsberg)

Tipps

  • Die technologische Weiterentwicklung der Windenergieanlagen beachten. Gegenüber Vorgängermodellen ist der Ertrag bei nahezu gleicher Höhe größer.

Beispiel gemeldet: 05/2014

zuletzt aktualisiert: 03/2024