Geothermie Unterhaching

Eine sichere und umweltfreundliche Wärmeversorgung für Generationen
Projektträger: Geothermie Unterhaching GmbH & Co. KG

Beschreibung

Auslöser

Bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes für die Gemeinde Unterhaching entstand Ende der 90er Jahre die Idee, das hydrothermale Potential für die energetische Nutzung zu erschließen. Durch die Gründung der Geothermie Unterhaching im Jahr 2002, wurde der Grundstein für eine sichere und nachhaltige Wärmeversorgung für Generationen gelegt. Mit dem geplanten Vollausbau des kommunalen Wärmenetzes bis 2028 leistet die Geothermie Unterhaching einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der gemeindeeigenen Klimaziele.

Durchführung

Auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie wurde im September 2001 der Beschluss im Gemeinderat gefasst, das Geothermieprojekt in Angriff zu nehmen. Im September 2002 folgte die Gründung der Projektgesellschaft Geothermie Unterhaching GmbH & Co KG, die bis heute im 100%igen Besitz der Gemeinde Unterhaching ist. Beide Tiefenbohrungen wurden erfolgreich niedergebracht und sowohl die vorgefundenen Wassertemperaturen von über 120 °C, als auch die erreichbare Fördermenge von 150 l/s übertrafen die ursprünglichen Erwartungen bei Weitem. Durch die Erschließung dieser heimischen Wärmequelle bietet die Gemeinde ihren Bürgerinnen und Bürgern seit 2007 eine zukunftsweisende Alternative zur Wärmeversorgung mit Erdgas und Öl.

Angesichts der rasant gestiegenen Preise für fossile Energieträger, wurde das ursprünglich auf die Stromerzeugung ausgerichtete Nutzungskonzept noch während der Planungsphase durch ein wärmegeführtes ersetzt. Parallel zur Wärmeerzeugung wurde in Unterhaching von 2009 bis 2017 mit der innovativen Kalina-Anlage umweltfreundlich Strom produziert und in das öffentliche Netz eingespeist.

Für die Nutzung der Geothermie zur Wärmeversorgung entstand ein neues kommunales Wärmenetz, das derzeit mit einer Anschlussleistung von rund 80 MW bereits mehr als die Hälfte der Unterhachinger Haushalte versorgt. Der Vollausbau des Fernwärmenetzes ist bis Ende 2027 geplant. Ziel ist die langfristige Versorgung von mindestens 90 % der Unterhachinger Haushalte mit Fernwärme aus Geothermie.

Zitate

  • "Wärme aus Geothermie zu beziehen ist für alle Unterhachinger ein besonderes Privileg. Sie bietet uns und unseren Kindern Versorgungssicherheit und das gute Gefühl, aktiv etwas für unsere Umwelt zu tun." (Armin Rauscher, Geothermie-Kunde)

Stolpersteine

  • Eine Herausforderung war, die Anlagen in eine gewachsene Gemeinde zu integrieren. Kompromisse bei Standortentscheidungen waren notwendig. Besonders durch das erheblich vergrößerte Wärmenetz sind die Investitionskosten im Projektverlauf beträchtlich gestiegen. Dabei hat ein kommunaler Träger den Vorteil, langfristig orientiert investieren zu können.
  • Durch den steigenden Energiebedarf für das kommunale Fernwärmenetz blieb immer weniger Wärmeenergie für die Stromerzeugung übrig. Daher und weil die technische Verfügbarkeit der Stromerzeugungsanlage seit längerem unterhalb der kritischen Schwelle lag, wurde das Kalina-Stromkraftwerk Ende 2017 dauerhaft außer Betrieb genommen.

Auszeichnungen

  • 12/2008: Europäischer Solarpreis

    verliehen von: EUROSOLAR e.V.

  • 04/2009: Ausgewählter Ort 2009

    verliehen von: Deutschland - Land der Ideen (Bundesregierung / BDI)

Beispiel gemeldet: 03/2011

zuletzt aktualisiert: 06/2023