Und sie dreht sich noch: Bürgerwindkraftwerk der ersten Stunde

Bereits 1998 ging die Bürgerwindenergieanlage in Regensburg in Betrieb. In der 20-Jahresbilanz hat die rüstige "Alte Dame" rund 8,5 Mio. Kilowattstunden Windstrom erzeugt.
Projektträger: Stadt Regensburg, Windpower GmbH

Beschreibung

Auslöser

Die Windpower GmbH, ein Projektierungsbüro für Windenergie- und Photovoltaikanlagen, stellte die Idee für das Regensburger Windkraftwerk erstmalig im Juni 1995 an einem Stand beim Regensburger Bürgerfest der Öffentlichkeit vor.
Das Bürgerwindkraftwerk konnte dann mit der finanziellen Hilfe von über 80 Bürgerinnen und Bürgern aus der Region und mit Fördermitteln der Stadt Regensburg errichtet werden.

Durchführung

Als Standort der Windenergieanlage wurde ein Grundstück der Stadt Regensburg auf dem Sallerner Mühlberg im Norden der Stadt gepachtet. Der Stadtrat unterstützte das Vorhaben per Beschluss mit einem Investitionszuschuss: Über das damalige Förderangebot der Stadt Regensburg wurde die Anlage in den Jahren 1998, 1999 und 2000 jeweils mit 34.000 DM mit städtischen Mitteln gefördert. Als Mitglied beim Klimabündnis der Europäischen Städte hat die Stadt Regensburg durch die Förderung der Windkraftanlage einen Beitrag zur Kohlendioxidverminderung geleistet.
Im Sommer 1998 erfolgte schließlich der Baubeginn, nur wenig später nahm die Anlage den Betrieb auf.

Große öffentliche Aufmerksamkeit und Unterstützung aus der Bürgerschaft
Anlässlich der Inbetriebnahme feierte die Bevölkerung ein großes Windmühlenfest. Über ein ganzes Wochenende verteilt wanderten mehr als 5.000 neugierige Besucher auf den Mühlberg. Aufgrund des Vorbildcharakters und der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit entwickelte sich das Windkraftwerk zu einem beliebten Ausflugsziel. Regensburg war die erste bayerische Großstadt mit einer Windenergieanlage: Die Anlage – eine Enercon Typ E40 mit 500 kW Leistung – ist mit einer Turmhöhe von 65 m und einem Rotordurchmesser von 40 m ein motivierendes, langfristiges und weithin sichtbares Zeichen für den Aufbruch in ein neues, sauberes Energiezeitalter.

Bilanzielle Windstromernte nach 20 Jahren Betriebszeit – Stadt verlängert Nutzungsvertrag
Von 1998 bis 2018 erzeugte die Windenergieanlage (WEA) Regensburg rund 8,5 Mio. kWh Strom. Im Jahr des 20-jährigen Betriebsjubiläums der Anlage kamen die Betreiber durch ein umfangreiches Gutachten zu dem Ergebnis, dass der Betrieb der WEA aus technischer Sicht um rund weitere 30 Jahre möglich ist. Die Stadt Regensburg hat den Nutzungsvertrag für das Grundstück der WEA bereits bis Ende 2035 verlängert. Seit dem Wegfall der EEG-Vergütung Ende 2020 wird der Windstrom der Anlage am Spotmarkt direktvermarktet, was auch die wirtschaftliche Rentabilität des Weiterbetriebs sicherstellt. Die "alte Dame", wie die Anlage von den Betreibern respektvoll genannt wird, kann somit auch in Zukunft ihren Anteil zum Klimaschutz leisten.

Das Regensburger Pilotprojekt war und ist damit weit über die Stadtgrenzen hinaus Referenz- und Vorzeigeobjekt und geht als ein wesentliches Kapitel in die Erfolgsgeschichte der bayerischen Windenergie ein.



Zitate

  • Die Regensburger Windkraftanlage zeigt: Die Technologien der erneuerbare Energien funktionieren langfristig stabil. (Hans Lenz, Geschäftsführer der Firmengruppe Windpower)
  • Die theoretische Weiterbetriebsdauer ist bis 2050 möglich. Unsere, wie wir sie liebevoll nennen, "alte Dame“ ist also noch sehr fit! Ihr Zustand wird in wiederkehrenden Prüfungen von Fundament, Turm, Maschine und Rotorblättern fortlaufend kontrolliert. (Clemens Reichl, technischer Leiter der Windpower GmbH)

Beispiel gemeldet: 10/2010

zuletzt aktualisiert: 06/2023