Energieversorgungssystem "Solare Nahwärme am Ackermannbogen"

Die Heizwärme dieser Wohnsiedlung (320 Wohnungen) wird zu 45 % aus Sonnenenergie gewonnen.
Projektträger: Stadt München

Beschreibung

Auslöser

Die Landeshauptstadt München betreibt seit langem eine aktive Politik zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz. Diese wird unter anderem von der Stadtwerke München GmbH in Form von Energieerzeugungsanlagen mittels Wasserkraft und "Kraft-Wärme-Kopplung" konsequent umgesetzt. Eines der zentralen Projekte zur Nutzung der Sonnenenergie in München ist die Realisierung einer innovativen "Solaren Nahwärmeversorgung" für eine Wohnsiedlung.

Durchführung

Mit dem bisher in Europa einzigartigen Projekt "Solare Nahwärme Ackermannbogen" wird in München eine Reihe von bundesweit bereits erfolgreich realisierten innovativen Anlagen fortgesetzt und weiterentwickelt. Ziel ist es, qualitätvolle Architektur und Freiraumgestaltung mit den besonderen Anforderungen des Modellprojekts "Solare Nahwärme" zu verbinden. Dafür wurden große Geschosswohnungsbauten im Wechsel mit kleineren Stadthäusern errichtet.

Wie funktioniert die "Solare Nahwärmeversorgung"?

Die solare Nahwärmeversorgung liefert das ganze Jahr über das Warmwasser und im Winter zusätzlich die Heizwärme für die Wohnungen. Um die Sonnenkraft auch zur Beheizung der Gebäude zu nutzen, muss die starke Einstrahlung im Sommer in die Winterzeit "transportiert" werden. Am "Ackermannbogen" geschieht dies mittels eines großen Wasserspeichers.

Mit großflächigen Solarkollektoren, die die Dächer der Wohngebäude bedecken, wird im Sommer durch die Sonneneinstrahlung Wärme erzeugt. Diese wird über ein Leitungsnetz (Solar-Sammelnetz) in den großen Saisonalspeicher gespeist, dessen Wasserinhalt sich bis zum Herbst auf zirka 90 Grad aufheizt. Im Winter wird dann umgekehrt die Wärme aus dem Speicher entnommen und über ein weiteres Leitungsnetz (Nahwärmenetz) in die Wohngebäude transportiert. Die Gebäude sind in einem hohen Wärmedämmstandard (Niedrigenergiebauweise) ausgeführt. Bis in den Januar hinein kann die Siedlung komplett aus dem Speicher versorgt werden. Dann übernimmt die Fernwärme der Stadtwerke die Versorgung, die auch eine "Reservefunktion" gewährleistet. Über das Jahr gesehen werden 50 Prozent des Heizwärmebedarfs der Siedlung durch die Sonne geliefert.

Abgesehen von den technischen Innovationen wurden für eine reibungslose Kooperation zwischen der Landeshauptstadt München, den Bauträgern und den Stadtwerken München auch neue organisatorische und vertragliche Konzepte entwickelt.

Tipps

  • Nutzung der Erfahrungen des Programms "Solarenergie 2000 plus" (Bundesumweltministerium)
  • Entwicklung von Lösungen, die an die jeweilige Situation vor Ort angepasst sind.
  • Das Projekt ist als ein Gesamtsystem zu betrachten und zu konzipieren: Solarwärme, Zusatzheizung, Dämmstandard und interne Haustechnik der Gebäude müssen aufeinander abgestimmt sein.
  • Wie bei allen Systemen mit regenerativer Wärmeversorgung ist von größter Bedeutung, dass die Temperatur des Heizungsrücklaufs niedrig ist (Ackermannbogen: 30 °C).
  • Interessant dürfte auch ein Projekt mit solarer Speicherung bei einem Bestandsbau sein, der gezielt auf diesen Zweck hin zu sanieren ist.

Stolpersteine

  • Organisatorische Probleme können auftreten bei Verhandlungen und der Vertragsgestaltung.
  • Technische Probleme bei Umbau, Reparatur und Sanierung von Komponenten treten häufig auf.

Auszeichnungen

  • 11/2007: Climate Star

    verliehen von: Klimabündnis, Leitprojekt der Landeshauptstadt München

Beispiel gemeldet: 03/2012

zuletzt aktualisiert: 03/2024