Neubau einer Sporthalle im Passivhausstandard

Die Photovoltaikanlage auf dem Hallendach erzeugt mehr Energie, als in der hoch energieeffizienten Halle verbraucht wird.
Projektträger: Gemeinde Obersöchering

Beschreibung

Auslöser

Treibende Kraft für den Neubau der Sporthalle war der Sportverein Söchering. Denn für das vielseitige Sportangebot des Sportvereins Söchering reichte der alte Gymnastikraum bei weitem nicht mehr aus. Geeignete Räumlichkeiten für den Sportunterricht von Grundschule und Kindergarten zu schaffen, waren die wesentlichen Beweggründe der Gemeinde, das Projekt großzügig mit 1,2 Mio. Euro zu unterstützen.

In Zeiten steigender Energiepreise war es sowohl der Gemeinde als auch dem Sportverein wichtig, den Verbrauch an Strom und Heizenergie gering zu halten. Ebenso war ein nachhaltiges und dauerhaftes Gebäude Ziel der Planung.

Durchführung

Dem Neubau ging eine vierjährige intensive Planungsphase mit einer genauen Bedarfsanalyse voraus. In dieser Zeit wurden die Baukosten für unterschiedliche Spielfeldgrößen (15 x 27 m und 18 x 36 m) und verschiedene Energiestandards (ENEV, KfW40, KfW60 und Passivhaus) untersucht und den zu erwartenden Unterhaltskosten gegenübergestellt. Es zeigte sich schnell, dass das entscheidende Kriterium für die Bauweise der Halle die zukünftigen Unterhaltskosten sind. Realisiert wurde eine energieeffiziente Halle im Passivhausstandard. Das bedeutet, dass die Sporthalle nur einen Heizenergiebedarf von 15 kWh / m² und Jahr hat. Dieser wird bisher über die Ölheizung des nahe gelegenen Kindergartens gedeckt. Die Sporthalle und der Kindergarten sind über ein Nahwärmenetz verbunden, das den Heizwärmespeicher der Halle speist. Dieser versorgt über sogenannte Brauchwasserstationen (Plattenwärmetauscher) die Halle bedarfsgerecht mit warmem Brauchwasser. Wenn die Erneuerung der Ölheizung ansteht, soll sie durch eine klimafreundliche Alternative (z. B. Hackschnitzelheizung) ersetzt werden.

Der durchschnittliche jährliche Stromverbrauch liegt bei 16.700 kWh. Für die Beheizung und Warmwasser werden durchschnittlich 21.000 kWh pro Jahr benötigt. Die auf dem Dach montierte Photovoltaikanlage liefert ca. 90.000 kWh pro Jahr und damit bilanziell mehr Energie als für den Betrieb der Sporthalle benötigt wird. Über die Einspeisevergütung finanziert die Gemeinde ihren Anteil an den Unterhaltskosten.

Die Halle bietet Platz für eineinhalb Spielfelder und wurde in elementierter Holzständerbauweise erbaut. Das heißt, die Halle besteht aus einzelnen Elementen, die in einer Werkhalle vorgefertigt und auf der Baustelle zusammengefügt wurden. Die tragende Konstruktion, die sogenannten Ständer, sind in die aus Holz gefertigten Elemente integriert. Da sowohl das Tragwerk, als auch die Fassade der Halle aus Holz sind, erfüllt sie auch die Forderung nach Nachhaltigkeit.

Alle Fenster wurden mit einer Tageslichtsimulation optimiert. Dafür simuliert ein Computerprogramm für ein digitales, dreidimensionales Gebäudemodell verschiedene Sonnenstände. So kann für alle Fenster die optimale Größe und Position bestimmt werden, um das Gebäude im Sommer vor Überhitzung und im Winter vor zu großer Abstrahlung zu bewahren. Dank der optimalen Tageslichtnutzung sinkt außerdem der Strombedarf für Beleuchtung.

Ein weiterer Baustein des Nachhaltigkeitskonzepts sind die wasserlosen Urinale, die in den Herren-WC installiert wurden. Sie reduzieren den Wasserverbrauch der Halle.

Zitate

  • "Der Bürgermeister sagt, mit den Einnahmen aus der Photovoltaik-Anlage sind die anfallenden Kosten für die nächsten 20 Jahre gedeckt. Ich sage, die Halle ist ein Plusenergiegebäude mit vielfältigen Möglichkeiten für die Sportler."

Tipps

  • Informationen über langfristige Unterhaltskosten von ähnlichen Projekten und den langfristigen Zusammenhang zwischen Bau- und Unterhaltskosten einholen.
  • Es sollte eine genaue Bedarfsanalyse durchgeführt werden.
  • Es ist gut auszuloten, welche finanziellen Mittel für den Bau und den Unterhalt der Anlage zur Verfügung stehen.
  • Man sollte abklären, mit welchen Fördermitteln in welchem Zeitraum gerechnet werden kann.
  • Vergleichsbetrachtungen hinsichtlich der Bau- und Unterhaltskosten bei unterschiedlichen Bauweisen.

Beispiel gemeldet: 06/2011

zuletzt aktualisiert: 01/2022