Viatisschule: Neubau einer Grundschule im Passivhausstandard

Wir sparen jährlich rund vier Tonnen CO₂ ein. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.
Projektträger: Stadt Nürnberg

Beschreibung

Auslöser

Vor dem geplanten Abriss einer alten Grundschule wurde mittels Wettbewerb die Planung und Umsetzung für den Neubau des Schulgebäudes mit angeschlossenem Hort ausgeschrieben. Das energetische Ziel des Passivhausstandards war bereits im Wettbewerb formuliert. Während der Leistungsphase Ausführungsplanung erfolgte ein Wechsel des beauftragten Architekturbüros, als sich herausstellte, dass die Ziele Passivhausstandard und Einhaltung des Kostenrahmens mit der ursprünglichen Planung nicht möglich waren.

Durchführung

Für die neue Viatisschule mit rund 3.600 m² Bruttogeschossfläche wurde ein Architektur-Wettbewerb ausgelobt. Es handelt sich um einen Ersatzneubau, der während des Betriebes der alten Schule gebaut wurde. Erst danach wurde die alte Schule abgerissen. Das neue Schulgebäude besteht aus einem zweigeschossigen Schulbau mit Teilunterkellerung und einem eingeschossigen Hortgebäude. Die beiden Baukörper sind mit einem flachen Verbindungsbau verbunden. Dort ist die Mittagsbetreuung untergebracht.

Das beauftragte Architekturbüro erklärte nach etwa zwei Jahren der Planung, dass die Umsetzung der ursprünglichen Konzeption im Passivhausstandard nicht möglich sei und mit erheblichen Mehrkosten gerechnet werden müsse. Daraufhin wurde der Vertrag mit dem Planungsbüro aufgelöst und eine Ausschreibung zur Weiterführung und Überarbeitung der Planung in die Wege geleitet. Das Büro ING + ARCH setzte sich bei der Ausschreibung durch und übernahm die weiterführende Planung und Umsetzung. Zunächst wurden die Ursachen analysiert, warum der Passivhausstandard in der Planung bisher nicht erreicht werden konnte. Die einzelnen Punkte wurden neu diskutiert und die Planungen angepasst.

Das Architekturbüro optimierte daraufhin mit den beteiligten Fachplanern wichtige Parameter an der Gebäudehülle, wie z. B. die Verglasungsanteile, die U-Werte der Verglasungen und mögliche Wärmebrückenbereiche. Außerdem nahmen die Planenden Vereinfachungen am Tragsystem vor, was zu energetischen Verbesserungen führte und weniger kostete. Weitere Optimierungen erfolgten in Zusammenarbeit mit den Zuständigen für Haustechnik. Insbesondere wurde das Kanalsystem der Lüftungsanlagen optimiert.

Im Jahr 2016 wurde der Neubau der Viatisschule in Betrieb genommen.

Zitate

  • "Am Beispiel Viatisschule ist sehr gut zu sehen, welche Optimierungen in der Planung möglich sind und welchen Einfluss ambitionierte Planer haben können." (Eva Anlauft, Leiterin der Abteilung Zentrale Aufgaben, Hochbauamt der Stadt Nürnberg)

Tipps

  • Vorab festgelegte energetische Standards erleichtern die Begleitung und Einhaltung der Ziele.
  • Nehmen Sie die Mängelbeseitigung ernst und fordern Sie die Leistungsphase 9 "Objektbetreuung" ein.
  • Der sommerliche Wärmeschutz ist für die Behaglichkeit enorm wichtig. Achten Sie daher auf ausreichende Verschattung und die Möglichkeit einer Nachtlüftung.
  • Um Ängsten im Umgang mit der Technik vorzubeugen, sollten die Nutzerinnen und Nutzer so früh wie möglich eingebunden und mit Hilfe von Schulungen mit dieser vertraut gemacht werden - sowohl zu Beginn der Nutzung als auch in regelmäßigen Wiederholungen.
  • Die energetische Optimierung in den ersten zwei bis drei Jahren ist Pflichtprogramm und ein intensives Energiecontrolling muss zur Daueraufgabe im Betrieb werden.

Stolpersteine

  • Nicht jede technische Lösung ist eine gute Lösung. Deshalb Technik am besten so einfach wie möglich planen und bauen. Weniger ist hier oft mehr.

Beispiel gemeldet: 11/2020

zuletzt aktualisiert: 05/2021