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Eine Frau sitzt mit Popcorn vor dem Fernseher und streamt ein Video (Bildquelle:  Kaspars Grinvalds - stock.adobe.com)

Internet, Computer & Co.

Fast 12 Stunden des Tages verbringen wir durchschnittlich mit der Nutzung von Smartphone, Radio, Internet und anderen Medien. Rund 3 Stunden davon sitzen wir vor dem Fernseher oder schauen Videos in Mediatheken.

Was wir dabei gerne übersehen: TV, Computer, Smartphone und Co. benötigen eine ganze Menge Strom. Über 27 % des Stromverbrauchs in Privathaushalten entsteht durch Informations- und Kommunikationstechnik wie TV, Computer, Spielekonsolen, Telefonie und Internet. 

Energieverbrauch von:

Ein Stand-PC benötigt um einiges mehr an Energie als ein Notebook. Sein Energieverbrauch hängt unter anderem von den verbauten Komponenten ab. Eine Hochleistungs-Grafikkarte zieht beispielsweise bis zu 500 Watt. Dazu kommen Prozessoren, Kühlung und externe Geräte wie Bildschirm und Soundsystem. Ein PC ohne besondere Ausstattung kommt bei vier Stunden täglicher Nutzungsdauer auf etwa 90 kWh Stromverbrauch im Jahr, ein Notebook hingegen nur auf ein Viertel davon (siehe Grafik). Noch weniger Energie verbraucht ein Tablet-PC.

Besonders bei Fernsehgeräten spielt die Größe eine entscheidende Rolle. Je größer der Bildschirm, desto mehr Energie wird benötigt. Doch auch bei Modellen mit gleicher Bildschirmgröße sind große Unterschiede möglich. So kann ein 4K-Bildschirm mit 86 Zoll Bildschirmdiagonale einen Verbrauch von über 160 Watt aufweisen, während ein anderes Modell unter 90 Watt Leistungsaufnahme bleibt.

Den Akkustand unseres Smartphones oder Tablet-PCs haben wir immer im Blick. Was wir jedoch gerne vergessen: Auch das Internet braucht Energie. Sehr viel Energie! Allein in Deutschland verbraucht das Internet, also der Betrieb der Netze und Rechenzentren, etwa 13 Terawattstunden Strom pro Jahr. Das ist mehr als das Fünffache des Stromverbrauchs aller Privathaushalte der Stadt München. Weltweit verursacht das Internet inzwischen genauso viele CO2-Emissionen wie der Flugverkehr.
Videoanrufe, Online-Suchanfragen und Streaming lösen hochenergieintensive Prozesse aus. Eine einzelne Google-Suchanfrage benötigt etwa 0,0003 kWh Strom und eine E-Mail ohne Anhang hat einen Energiebedarf von 0,001 kWh. Das klingt wenig, doch wenn jeder der 13,5 Millionen Einwohner Bayerns nur eine Google-Anfrage stellen und eine einzige Mail versenden würde, entstünde dadurch ein Stromverbrauch von 17.550 kWh. Ein Balkonkraftwerk müsste rund 30 Jahre laufen, um diese Energiemenge zu produzieren. 

Videos verursachen über 80 % des weltweiten Internet-Datenverkehrs. Wer eine Stunde lang ein Video streamt, stößt dabei in etwa genauso viel CO2 aus wie bei einer Autofahrt von einem Kilometer. Sehen wir uns das Video nicht in HD, sondern in 4K-Qualität an, dann wird es sogar noch energieintensiver: Es fallen rund dreimal so viele Emissionen an. 

Cloudbasierte Apps und Programme wie Mail-Server, Fitness-Tracker und Musik-Streamingdienste speichern Daten nicht lokal ab, sondern in einer sogenannten Cloud. Anders als bei lokalen Speichern können die Daten immer und von überall aus abgerufen werden. Leider bedürfen auch Clouds einer irdischen Basis: physisch existierende Server und Rechenzentren. Der Energieverbrauch für diese hohe Serverleistung ist enorm und kommt zur ohnehin benötigten Energie für die Datenübertragung noch hinzu. 

Künstliche Intelligenz (KI) basiert auf der permanenten Analyse von Daten und ist damit eine extrem rechenintensive Technologie. Der Energieverbrauch beginnt bereits mit der Trainingsphase, in der das KI-Modell mit einer großen Menge an Daten versorgt wird. Bei der späteren Nutzung verbraucht eine einzige ChatGPT-Anfrage dann fast das zehnfache an Energie wie eine Suchmaschinen-Anfrage ohne KI.

Kryptowährungen wie Bitcoin verbrauchen erhebliche Mengen an Energie. Besonders energieintensiv ist das sogenannte Mining (Schürfen) das zur Sicherung der Blockchain unerlässlich ist. Im Jahr 2023 haben alle Bitcoin-Transaktionen weltweit rund 121 TWh Strom verbraucht. Das ist etwa so viel, wie alle deutschen Windenergieanlagen im selben Jahr zusammen erzeugt haben.

Daten und Fakten zum Stromverbrauch

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Jährlicher Stromverbrauch verschiedener Geräte wie PC, TV und Gaming-PC (Quelle: enbw.com, gasag.de)

Unsere Tipps: So reduzieren Sie den Stromverbrauch zu Hause

Bereits mit kleinen Maßnahmen und Verhaltensänderungen im Alltag können Sie Ihren individuellen Stromverbrauch reduzieren. Das ist gut für den Klimaschutz und natürlich auch für Ihre Stromrechnung.  

Nachhaltig konsumieren

  • Bereits beim Kauf sollten Sie auf den Energieverbrauch des Gerätes achten und mit effizienten Geräten Strom sparen. Das EU-Energielabel und weitere Umweltzeichen wie der Blauen Engel und der Energy Star betrachten unter anderem die Energieeffizienz und den Lebenszyklus inklusive Recycling-Fähigkeit, Ersatzteilverfügbarkeit und Materialnutzung.
  • Kaufen Sie wenn möglich gebrauchte Geräte, denn bei der Herstellung eines neuen Gerätes entstehen große Mengen an Treibhausgas-Emissionen, welche auch durch eine bessere Energieeffizienz des neuen Gerätes nicht ausgeglichen werden. 
  • Verzichten Sie bei Ihren Geräten auf überflüssige Komponenten, aber achten Sie darauf, dass alle benötigten Funktionen vorhanden sind, damit nur ein Produkt angeschafft werden muss. Es gilt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.

Passiv Energie sparen

  • Insbesondere ältere Geräte verbrauchen auch im Stand-by-Modus Energie. Solche Geräte sollten Sie bei Nichtgebrauch vom Netz trennen. Am einfachsten geht das über eine schaltbare Steckerleiste oder einen Steckdosenschalter.
  • Bei Computer-Bildschirmen sollten Sie keine Bildschirmschoner verwenden, da PC und Bildschirm sonst im Dauerbetrieb bleiben. Stattdessen lohnt es sich, bereits bei kurzen Arbeitspausen den Ausschalter am Bildschirm zu betätigen.
  • Nutzen Sie möglichst bei allen Ihren Geräten die automatischen Energiesparfunktionen. Der Bildschirm am Handy sollte sich beispielsweise nach 30 Sekunden abschalten. Der Stand-by-Modus am PC sollte sich nach 10 bis 20 Minuten selbstständig einschalten. Gut zu wissen: Auch Fernseher schalten sich im Eco-Modus nach einer gewissen Zeit von selbst ab. 

Einstellungen ändern

  • Regeln Sie bei Ihrem Fernseher, Bildschirm oder Smartphone die Helligkeit herunter oder nutzen Sie bei wechselnden Lichtverhältnissen die automatische Anpassung.
  • Prüfen Sie, ob das Betriebssystem Ihrer Geräte aktualisiert werden kann. Oftmals ist die Nutzung nach einer Aktualisierung effizienter, weil die Programmierung der aktuellen Betriebssysteme fortschrittlicher ist. 
  • Schalten Sie nicht benötigte Anwendungen immer aus. Dies können beispielsweise Bluetooth, GPS, WLAN und ortsabhängige Dienste sein. Denken Sie daran, Apps komplett zu schließen, denn sonst läuft der Datenaustausch und der damit verbundene Energieverbrauch weiter.
  • Schalten Sie Hintergrundaktualisierungen aus und deaktivieren Sie die Push-Funktion von E-Mails. Jede automatische Aktualisierung bzw. das automatische Abrufen von E-Mails kostet Energie. Wenn Sie Ihre E-Mails in größeren Zeitabständen manuell abrufen, sparen Sie Energie und schonen den Akku.

Unsere Tipps: So reduzieren Sie den Stromverbrauch im Internet

Energiesparen im Netz bringt für Sie persönlich zwar keinen finanziellen Vorteil, der Energieverbrauch im Netz ist jedoch eine relevante Größe, die den Klimawandel beeinflusst und mit der zunehmenden Digitalisierung immer wichtiger wird. Denn auch hier gilt: Je mehr wir sparen, desto weniger Energie muss erzeugt werden. 

Verbindungen optimieren

  • Je besser die Verbindung zum Netz, desto geringer ist der Energiebedarf durch Datenübertragung. Am effizientesten läuft die Übertragung per Glasfaserkabel, während die meiste Energie bei einer Übertragung per Mobilfunk benötigt wird.
  • Schließen Sie internetfähige Geräte möglichst direkt am Router an, statt WLAN oder Mobilfunk zu nutzen.
  • Laden Sie Filme und Serien bereits zu Hause im WLAN herunter, wenn Sie diese unterwegs ansehen möchten. 
  • An vielen öffentliche Orten wie Cafés, Zügen oder Hotels können Sie kostenloses WLAN statt des mobilen Netzes nutzen. 

Datenmenge und -qualität reduzieren

  • Verringern Sie beim Videostreaming die Bildauflösung. Gerade beim Streaming an Mobilgeräten ist der Unterschied kaum wahrnehmbar.
  • Reduzieren Sie online gespeicherte Datenmengen, da die dafür benötigten Server 24 Stunden täglich in Betrieb sind. Räumen Sie daher regelmäßig ihr Postfach auf und löschen Sie nicht mehr benötigte E-Mails. Auch in Cloud-Diensten wie Google Drive, OneDrive oder Dropbox gelagerte Daten sollten regelmäßig geprüft werden. Löschen Sie nicht mehr benötigte Daten oder speichern Sie diese lokal ab. 
  • Überlegen Sie sich beim Versenden von E-Mails, für wen diese relevant sind und ob ein Datei-Anhang erforderlich ist. Denn jeder zusätzliche Empfänger und jedes zusätzliche Byte im Anhang erhöhen den CO2-Ausstoß.  

Nachhaltigen Anbieter finden

  • Wählen Sie umweltfreundliche E-Mail-Provider, Suchmaschinen oder Internetanbieter. Diese nutzen Ökostrom oder kompensieren ihre Treibhausgasemissionen.  

Bei der Erstellung dieser Seite haben wir folgende Quellen verwendet: