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Dachdämmung (Bildquelle: Josef Hochhuber)

Wärmedämmung

Der größte Energiefresser in privaten Haushalten ist die Heizung: Rund 85 Prozent des Endenergieverbrauchs im Bereich Wohnen verbraucht das Heizen und das Erwärmen von Brauchwasser. Durch die Wärmedämmung eines Gebäudes kann sehr viel Energie gespart werden.

Der Anteil des CO2-Ausstoßes für Heizen am Gesamtausstoß im Bereich Wohnen liegt bei knapp 60 Prozent (Statistisches Bundesamt 2014/2015). Die energetische Sanierung durch Wärmedämmung ist deshalb wichtig für den Klimaschutz. Aber nicht nur das: Auch die Haushaltskasse profitiert, da sich die Investitionen durch geringere Energiekosten rechnen.

Wärmedämmung

  • reduziert den Heizwärmebedarf und spart viel Energie und Geld
  • steigert den Wohnkomfort durch angenehme Oberflächentemperaturen
  • verhindert Schimmelbildung und vermeidet Bauschäden
  • bietet sommerlichen Wärmeschutz
  • trägt v. a. bei Altbauten zu einer deutlichen Verbesserung der Energieeffizienz bei.

Große Unterschiede im Energiebedarf

Die verschiedenen Gebäudetypen (Alter, Bauweise etc.) haben einen unterschiedlich hohen Energiebedarf – was bedeutet, dass es viel Potenzial gibt, Energie einzusparen. Besonders bei Gebäuden, die vor 1980 erbaut wurden, ist der Verbrauch mit rund 30 Liter Heizöl (entspricht 300 kWh) pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr sehr hoch. Ein Neubau im Passivhausstandard benötigt dagegen nur etwa 1,5 Liter pro Quadratmeter im Jahr.
Wenn auch Sie durch Dämmung Energie sparen möchten, finden Sie im Folgenden wichtige und neutrale Informationen sowie Tipps rund um das Thema Wärmedämmung.

Informationen und Tipps zur Wärmedämmung

  • U-Wert: Wärmedurchgangskoeffizient in W/(m2K), der den Wärmestrom (Wärmemenge pro Zeit) angibt, der durch eine Bauteilfläche von einem Quadratmeter bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin hindurch geht. Der U-Wert beschreibt eine wesentliche Bauteileigenschaft. Je kleiner der U-Wert, desto besser ist die Dämmwirkung des Bauteils.
  • λ-Wert: Wärmeleitfähigkeit in W/(mK), die den Wärmestrom (Wärmemenge pro Zeit) angibt, der durch 1 m2 einer 1 m dicken Schicht eines Stoffes bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin hindurch geht. Der λ-Wert (Lambda-Wert) beschreibt eine wesentliche Stoffeigenschaft. Je niedriger der Wert, desto besser ist die Dämmeigenschaft des Stoffes.
  • Transmissionswärmeverlust eines Hauses H´T in W/K: Summe der U-Werte aller Bauteile, die zur Gebäudehülle gehören, geteilt durch deren Fläche zuzüglich der Energieverluste durch Wärmebrücken. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) gibt Höchstwerte für spezifische (bezogen auf Quadratmeter), auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogene Transmissionswärmeverluste vor. Diese Angabe findet sich auch in Energieausweisen.

  • Sowohl Naturmaterialien (z. B. Holzfaserdämmplatten), als auch Materialien aus Naturstein (Steinwolleplatten), aus mineralischen Rohstoffen (Mineraldämmplatten) und auf Erdölbasis (Polystyrol) sind zu empfehlen. Generell gibt es bei den verschiedenen Materialien große Preisunterschiede.
  • Je nach Anwendung des Dämmstoffs sollten Sie folgende Eigenschaften prüfen: Trittfestigkeit, Druckfestigkeit, Schallschutz, Feuchteresistenz.
  • Brandschutz: Die Brandschutzeigenschaften eines Dämmstoffes werden durch die sogenannte Baustoffklasse beschrieben. Nach den brandschutzrechtlichen Bestimmungen müssen alle Dämmstoffe im eingebauten Zustand der Baustoffklasse B2 (normalentflammbar; Gebäude der Höhe 0-7 m), B1 (schwerentflammbar, Gebäude der Höhe 7-22 m) oder A (nichtbrennbar, Häuser über 22 m) entsprechen.
  • Entsorgung: Polystyrol kann sowohl thermisch als auch stofflich verwertet werden. Das CreaSolv-Verfahren wurde erfolgreich im Serienbetrieb in den Niederlanden eingeführt. Dabei wird auch das Flammschutzmittel HBCD zurückgewonnen und das Brom wiederverwertet. Naturmaterialien werden wiederverwertet oder thermisch verwertet. Mineralische Dämmstoffe können nicht wiederverwertet werden, sondern gehören auf eine Deponie.
  • Außen- oder Innendämmung? Die Innendämmung kommt meist nur bei Sanierung zur Anwendung. Dabei muss die Bestandskonstruktion berücksichtigt werden. Sie kommt meist bei denkmalgeschützten Fassaden zur Anwendung. Hier sollten Sie unbedingt den Rat eines Experten einholen, da die Innendämmung bauphysikalisch problematisch sein kann.
  • Eine ausführliche Übersicht über weitere Dämmmaterialien, die für Wärmedämmverbundsysteme geeignet sind, finden Sie in der Literaturliste unten.

  • Im Neubaubereich gibt es neue Dachsysteme auf der Basis von Doppelstegträgern bzw. Doppel-T-Trägern (z. B. TJI-, FJI-Träger), die einerseits besonders große Spannweiten überbrücken können, andererseits nahezu wärmebrückenfrei sind. Typischerweise werden in die Hohlräume entweder Zellulose- oder Holzfasern eingeblasen oder sie werden mit Mineralwolle gefüllt.
  • Im Sanierungsfall kann auf den herkömmlichen Dachstuhl aus Holzbalken eine Aufsparrendämmung aufgebracht werden. Die Aufsparrendämmung kann aus Holzweichfaserplatten, Polystyrol- oder Polyurethanplatten oder aus aufgesetzten Doppelstegträgern mit dazwischen liegender Mineralwolle bzw. Zellulose bestehen. Auch eine Aufdoppelung der Sparren, z. B. mit Stegträgern, ist möglich.
  • Besonders wichtig ist bei Dachkonstruktionen die richtige Anbringung der Dampfsperre bzw. -bremse. Sie muss lückenlos sein und möglichst weit innen liegen. Der Taupunkt – das ist die Stelle, an der die Luftfeuchte kondensiert – muss sich außerhalb der Dampfsperre befinden. Die Dampfsperre kann aus Folie oder OSB-Platten mit Abklebung aller Fugen und Stöße bestehen.
  • Die Bauteile im Dachaufbau sollten von innen nach außen diffusionsoffener werden, damit sich keine Feuchtigkeit im Dachaufbau abscheiden kann, sondern gegebenenfalls nach außen abtrocknet.
  • Wenn das Dach nicht gedämmt ist und das Dachgeschoss kalt bleiben kann, ist eine Dämmung der obersten Geschossdecke notwendig. Diese Maßnahme bringt im Vergleich zu ihren Kosten einen sehr hohen Einspareffekt. Die möglichen Dämmsysteme können druckfeste Hartschaumplatten mit Holzplattenauflage sein, die oft im Nut- und Federsystem verlegt werden. Bewährt haben sich auch Systeme aus Stegträgern oder Abstandhalter aus Papprohren jeweils mit trittfester Auflage. Die Hohlräume können dann z. B. mit Mineralwolle gefüllt oder mit Zellulosefasern ausgeblasen werden.

Beim Keller muss vor einem Neubau oder einer Sanierung die Frage geklärt werden, ob er innerhalb oder außerhalb der gedämmten Hülle liegen soll.

Neubau

  • Beim Neubau ist zu empfehlen, den gesamten Keller mit einer Dämmschicht zu umschließen. Dafür gießt man am besten eine Betonbodenplatte direkt auf eine Schicht aus Perimeterdämmplatten. Auch die erdberührten Außenwände an der Kelleraußenseite sollten mit Perimeterdämmplatten aus XPS (druckfestes, geschlossenzelliges Polystyrol) versehen werden.
  • Soll der Keller außerhalb der gedämmten Hülle liegen, so kann die Kellerdecke an der Unterseite flächig mit Dämmmaterialien bedeckt werden. Hier kommen z. B. Platten aus Mineralwolle, Steinwolle, Polystyrol- oder Polyurethan-Hartschäumen in Frage.

Sanierung

  • Bei der Altbausanierung ist es nicht möglich, den Keller vollständig in die Dämmschicht zu integrieren, da die Fundamentplatte nachträglich nicht mehr zum Untergrund hin gedämmt werden kann.
  • An den erdberührten Bereich der Kelleraußenwände werden nach dem Aufgraben Perimeterdämmplatten aus XPS (druckfestes, geschlossenzelliges Polystyrol) angebracht, die möglichst bis zum Fundament hinunter reichen. Zusätzlich kann der Kellerfußboden mit druckfesten Dämmplatten ausgelegt werden.
  • Ist dies nicht möglich, so soll die Kellerdecke an der Unterseite flächig mit Dämmmaterialien bedeckt werden (z. B. Platten aus Mineralwolle, Steinwolle, Polystyrol- oder Polyurethan-Hartschäumen). Die Kelleraußenwand ist dabei so weit wie möglich nach unten zu dämmen (mindestens 30 – 50 cm).

Broschüre beantwortet Fragen zum Dämmen

Mit Schlagzeilen wie "Stoppt den Dämmwahn" wurde die energetische Sanierung, allen voran die Fassadendämmung, immer wieder in den Medien kritisiert. Weitverbreitete Befürchtungen und Vorurteile gegen energieeffizientes Bauen und Sanieren werden in der Broschüre "Wer früher dämmt, hat's länger warm" genauer unter die Lupe genommen und Fragen beantwortet.

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) und Bayerisches Landesamtes für Umwelt (LfU):
"Wer früher dämmt, hat's länger warm – Fakten zu Wärmedämmung, Schimmel & Co."